Ein bißchen Lügenpresse bei „Taz“ und „Huffington Post“

Vor ein paar Wochen klaute ich mir mal wieder eine Ausgabe der „Taz“ in meiner Bezirksbibliothek. Ich klaue allerdings nur mit sozialer Sensibilität und gutem Gewissen. Zum einen, weil ich solch einem Blatt wie der „Taz“ nicht auch noch Geld hinterherwerfen will, und zum anderen, weil ich mir immer nur die allerletzte Ausgabe im Stapel stibitze.

Es handelt sich also immer um eine bereits veraltete Ausgabe, die am nächsten Tag sowieso im Müll landen würde. Ökologisch korrekt ist mein Diebstahl also außerdem noch. Fast könnte ich mich jetzt als ruhmreichen Gutmenschen feiern, wenn da nicht gleich ein zynischer Verriß eines Artikels aus ebenjener „Taz“ käme, die ich entwendet hatte.

Micha Brumlik ist ein hinterhältiger und verschlagener Kolumnist bei der „Taz“ und schrieb in der Ausgabe vom 12. Juni einen rührseligen, gedankenschweren und sowieso total besorgten Artikel über Deutschland und seine Vergangenheitsbewältigung. Anlaß war die Bekanntgabe der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an die Vergangenheitsbewältiger Jan und Aleida Assmann.

Micha Brumliks Text fängt so an:

Vergabe des Friedenspreises

Ein unübersehbares Zeichen

Der Deutsche Buchhandel ehrt das Ehepaar Aleida und Jan Assmann für sein Lebenswerk. Diese Entscheidung ist ein Statement gegen das Vergessen.

Das falsche Pathos in der Überschrift zeigt schon an, worauf der „Taz“-Artikel hinausläuft und daß Brumlik zu den vielen AfD-Hypochondern in der Qualitätspresse zählt. So nach dem Motto: Jetzt noch mal diese Sache mit den Nazis, den Juden und den Gaskammern instrumentalisieren, damit auch jeder versteht, daß die AfD-Leute ja auch irgendwie „Nazis“ sind und ganz schlimme Schurken.

Der Text endet mit diesem Absatz:

In einer Zeit, in der eine rechtsextreme Partei, die AfD, dazu auffordert, auf die Verdienste von Angehörigen einer der größten Mordmaschinen der Geschichte, der Wehrmacht, stolz zu sein, und in der ihr Vorsitzender das bisher größte Menschheitsverbrechen, die nationalsozialistischen Morde zum „Vogelschiss“ erklärt, setzt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit dieser Preisverleihung ein unübersehbares Zeichen für eine Kultur der Trauer, der Erinnerung und somit der künftigen politischen Verantwortung der Bundesrepublik Deutschland.

Natürlich ist die AfD keine rechtsextreme Partei. Und natürlich fordert sie nicht dazu auf, stolz zu sein auf die Leistungen von Wehrmacht und Reichswehr. Noch nicht einmal Alexander Gauland fordert dies. Die Sache sah vielmehr so aus:

Wenn Franzosen und Briten stolz auf ihren Kaiser oder den Kriegspremier Winston Churchill seien, „haben wir das Recht, stolz zu sein auf die Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen“, sagte der 76-Jährige.

Alexander Gauland fordert also niemanden auf, stolz auf die Leistungen deutscher Soldaten zu sein, sondern bestand lediglich auf dem Recht dazu. Ich schreibe dies hier vorsichtshalber noch einmal explizit für die Legastheniker der Qualitätsmedien. Man weiß ja nie.

Warum lügt Micha Brumlik hier also derartig dreist?

Kleiner Tip an die Presse: Der Leser hat ein feines Gespür für den Belastungseifer, mit dem über die AfD geschrieben wird. Und er kann diese Paranoia tagtäglich nahezu überall studieren.

Micha Brumlik schreibt in der obigen Passage pathetisch:

…und in der ihr Vorsitzender das bisher größte Menschheitsverbrechen, die nationalsozialistischen Morde zum „Vogelschiss“ erklärt…

Das größte Menschheitsverbrechen, das je von Deutschen verübt wurde, ist bekanntlich „Modern Talking“. Die deutsche Geschichte endet nicht im Jahre 1945, Herr Brumlik. Des weiteren meine ich, daß im Auftrage Stalins oder Maos wesentlich mehr Menschen den Tod fanden als im Holocaust.

Aber wir wollen hier nicht kleinlich sein. Interessant ist, daß Micha Brumlik auch in dieser Passage ordentlich herumkleistert und verfälscht, denn Alexander Gauland sprach auf dem Parteitag der Jungen Alternative davon, daß nicht der Holocaust, sondern Hitler und die Nazis ein Vogelschiß seien gemessen an den gut 1000 Jahren „erfolgreicher deutscher Geschichte“. Später relativierte und garnierte Gauland seine Äußerungen noch, um dem von Qualitätsjournalisten insinuierten Eindruck entgegenzuwirken, er wolle die Nazizeit oder den Holocaust verharmlosen.

Auch hier verdreht und dichtet Brumlik also im Sinne seiner Ideologie. Immer schön das brutalstmögliche Bild von der AfD zeichnen. Es ist eben ein deutlicher Unterschied, ob man den Holocaust als Vogelschiß bezeichnet oder Hitler und die Nazis.

Brumlik selbst ist Jude, von 2000 bis 2005 leitete er das Fritz-Bauer-Institut, ein „Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocaust“. Heute arbeitet er am Zentrum Jüdische Studien. Diesen biografischen Hintergrund sollte man kennen, um Brumliks Nazi- und AfD-Hypochondrie zu verstehen.

Die AfD soll eine rechtsextreme Partei sein? Hält eine „rechtsextreme“ Partei Schweigeminuten für eine ermordete Jüdin ab? Wollen Mitglieder einer „rechtsextremen“ Partei in Buchenwald des Holocaust gedenken?

Noch ein Tip an die Presse: Auch von sprachlichen Inquisitionsritualen wie „rechtspopulistisch“, „fremdenfeindlich“, „sexistisch“ oder eben „rechtsextrem“ etc. läßt sich der Bürger heutzutage nicht mehr sonderlich beeindrucken. Dazu werden diese Vokabeln viel zu oft, ostentativ und reflexhaft verwendet.

Ich will Herrn Brumlik ja nicht schockieren, aber in der „Vogelschiß“-Sache hat der liebe Herr Gauland tatsächlich recht. Hierfür habe ich mir den Begriff der „zeithistorischen Egozentrik“ ausgedacht. Diesen faschismusfixierten 68er-Narzißmus findet man bei vielen Linken. Sie dröhnen geradezu von der ewigen Schuld, dem ewigen Kern der deutschen Identität und spielen das, was ein Historiker mal als „negativen Nationalismus“ bezeichnete und ich „Schuldgrandiosität“ nenne. Also einen Größenwahn der Schuld.

Fast könnte man meinen, eine neue Religion sei nach 1945 in Deutschland entstanden. Was dem braven Katholiken der Teufel und die Hölle sind, das sind dem Alt-68er und heutigen Linken Adolf Hitler und der Faschismus.

Diese metaphysische Überhöhung und Perpetuierung der Nazizeit könnte man auch als zeithistorische Egozentrik bezeichnen. In diesem falschen Bewußtsein fehlt einem der Sinn für die Vogelschißhaftigkeit der Nazizeit.

Spätestens in 100 Jahren ist die Nazi-Zeit tatsächlich so etwas wie ein Vogelschiß auf der deutschen Geschichte. Für diese Einsicht müßte man sich allerdings geistig mal etwas locker machen und die eigene Besessenheit kritisch reflektieren. Eine Psychotherapie speziell für Alt-68er wäre auch nicht schlecht. Motto: „Abschied von der Wichtigtuerei. Wie schaffe ich es, die Nazizeit nicht mehr für mein Ego zu instrumentalisieren und zum Alpha und Omega der Weltgeschichte zu stilisieren?“

 

Bei der Recherche zu diesem Blog-Eintrag bin ich übrigens auch auf einen Artikel zum gleichen Thema in der „Huffington Post“ gestoßen, der wirkt, als wäre er von einem „Bravo“-Redakteur verfaßt worden. Dort heißt es:

AfD-Politiker Gauland: Deutsche sollen stolz auf „Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen“ sein

Alexander Gauland hat bei einer Rede zum Stolz auf die „Leistung deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen“ aufgerufen

Später im Text bringt die Huffington Post dann noch mal das Original-Zitat von Gauland. Jeder Leser kann also unmittelbar nachvollziehen, daß hier manipuliert wird. Bei den Redakteuren der Lügenpresse scheint die Devise zu gelten: Dient es nur dem Guten und dem Kampf gegen rechts, darf man auch gerne etwas ungenau sein.

Das ist dann aber kein „Qualitätsjournalismus“ mehr, liebe Pressevertreter.

Kaum irgendwo zeigt sich das pathologische Schuldbedürfnis vieler wohlmeinender Journalisten deutlicher als in den Simplifizeriungen und „Nazifizierungen“ von Äußerungen Rechter. Man denke nur an die lächerliche Empörung um das „Denkmal der Schande“ von Björn Höcke.

Soll man das Holocaustmahnmal etwa als Denkmal der Freude oder des Stolzes bezeichnen? An solchen Momenten erlebt man ungefiltert, in was für einem Irrenhaus wir mittlerweile leben. Auch „Spiegel“-Gründer Rudolf Augstein sprach bekanntlich von einem „Denkmal der Schande“. Und den Empörten fällt vermutlich bis heute nicht auf, was sie da verzapfen. Empörung ist heutzutage schließlich fast alles. Wenn es die AfD nicht gäbe, man müßte sie erfinden.

Unfreiwillig komisch ist dieses Statement in der „Zeit“:

In diesem Jahr machte auch Gaulands Parteikollege Björn Höcke Schlagzeilen, als er im Januar bei einer Rede in Dresden sagte, das Holocaust-Mahnmal in Berlin sei „ein Denkmal der Schande“.

Au weia! Auch in der „Huffington Post“ wird der Fall Höcke noch mal erwähnt:

Was Björn Höcke tatsächlich getan hat: Er hat das Holocaust-Denkmal in Berlin als „Denkmal der Schande“ bezeichnet. Gauland hatte ihn für diese Aussage verteidigt und Höcke sogar als „Seele der AfD“ bezeichnet.

Nun gut. Die „Huffington Post“ soll doch mal erklären, wie man das Holocaustmahnmal sonst nennen sollte, wenn „Denkmal der Schande“ so anstößig ist. Wäre interessant, was da für Vorschläge kommen. Wie gesagt, der Artikel wirkt wie aus einer „Bravo“-Ausgabe für den Nachwuchs bei der Antifa oder der Linksjugend.

Noch ein kleines Schmankerl in diesem Stil:

Beim Kyffhäuser-Treffen sagte Gauland nun über die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten: „Ja, wir haben uns mit den Verbrechen dieser zwölf Jahre auseinandergesetzt.“ Kein Volk habe so gründlich mit seiner „falschen Vergangenheit“ aufgeräumt, wie das deutsche Volk.

Nicht „grausame Vergangenheit“, nicht „abscheuliche Vergangenheit“, nicht einmal „traurige Vergangenheit“ – sondern „falsche Vergangenheit“. Als wolle Gauland sagen: Die Geschichte des Nationalsozialismus sei erfunden.

Mal abgesehen von den vielfältigen Bedeutungsnuancen des Wortes „falsch“ – wurde nicht kurz zuvor Gauland mit den Worten zitiert, man habe sich „mit den Verbrechen dieser zwölf Jahre auseinandergesetzt“?

Nur mit Nazi-Paranoia, Schuldgrößenwahn und Gutmenschentum lassen sich dieser legasthenische Belastungseifer und diese forcierte Begriffsstutzigkeit erklären. Niemand muß die Auffassungen Gaulands oder Höckes teilen. Die Frage bleibt aber, warum man es eigentlich nötig hat, die AfD derartig zu dämonisieren.

Aus meiner Sicht, weil die AfD – wenn auch nach rechts übersteuert – verleugnete Wahrheiten auf die politische Tagesordnung bringt, die den Anhängern des deutschen Schuldkultes zutiefst Angst machen.

Wer nun einwenden sollte, daß „Huffington Post“ und „Taz“ nicht gerade die Speerspitze des deutschen Qualitätsjournalismus seien, dem sei gesagt, daß man ähnliche Verfälschungen auch anderswo wiederfindet.

 

 

PS: Der Autor dieser Zeilen ist übrigens Pazifist und daher weder auf die „Leistungen“ der Wehrmacht noch der Reichswehr stolz.

Auf die Leistungen der Qualitätsmedien kann man aber noch viel weniger stolz sein.

„Das Berliner Politik-Patriarchat“

 

das-berliner-politik-patriarchat-spiegel-online-valerie-hoehne-florian-gathmann

 

Titelte der „Spiegel“ noch vor kurzer Zeit über „Merkels Feminismus“ und ihre spezielle Frauenförderung, so ist nun auf einmal wieder vom Patriarchat die Rede. Offenbar wollen die Autoren des obigen Artikels, daß der Frauenanteil bei 50% liegt. Das wären dann ungefähr 41 Ministerinnen und Staatssekretärinnen in der Bundesregierung.

Nun sind es aber leider nur 24 Exemplare des weiblichen Geschlechts. Folge: „Das Berliner Politik-Patriarchat“. So etwas liest man doch eigentlich nur in der „Emma“, oder?

Wie kann ich das als Leser jetzt in Einklang bringen mit dem Debattenbeitrag der „Spiegel“-Redakteurin Christiane Hoffmann, die ein Berliner Matriarchat heraufbeschwörte? Merkel habe eine spezielle Form der Frauenförderung betrieben, sodaß ihre Nachfolge ganz selbstverständlich auf eine Frau hinauslaufe.
 
merkels-feminismus-das-matriarchat-der-spiegel

Man denke an Annegret Kramp-Karrenbauer, an Ursula von der Leyen oder an Julia Klöckner. Merkel habe einen Politikstil praktiziert und etabliert, der weiblich-nüchtern sei und Männer quasi als Nachfolger disqualifiziere. Und jetzt? Das Berliner Politik-Patriarchat.

Die 24 Staatssekretärinnen und Ministerinnen bilden immerhin einen Prozentanteil von ca. 30 Prozent in der Regierung. Also genau den Anteil, den Frauen auch als Mitglieder von Parteien stellen. Eine sogenannte „Unterrepräsentanz“ von Frauen ist also nicht feststellbar.

Aber wahrscheinlich bin ich als Pegida-Demonstrant und AfD-Wähler einfach zu dumm, um diese Logik zu verstehen. Ich überlege mir das noch mal mit dem „Lügenpresse“-Krakeelen.

Ein Frauenanteil in der Regierungsmannschaft, der dem Mitgliederanteil von Frauen in Parteien entspricht, ist also ein „Patriarchat“. Wie bezeichnet man dann die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts richtig? Oder die Adenauer-Regierungen? Die begriffliche Präzision läßt offenbar zu wünschen übrig.

Statt „Lügenpresse“ krakeele ich jetzt „Qualitätspresse“.

Mal sehen, wann sich „Spiegel Online“-Autoren um die weibliche Repräsentanz unter Obdachlosen Sorgen machen. 50 Prozent sollten hier mindestens drin sein.

Valerie Höhne – die Generation Smartphone versucht sich in „Qualitätsjournalismus“

Schock, schwere Not. Lesen Sie diese Einleitung eines „Spiegel Online“-Kommentars zum neuen Merkel-Kabinett, und Sie werden ein anderer Mensch sein:

Es hätte nur eine Frau der CSU gebraucht, und dem vierten Kabinett der ersten Kanzlerin der Bundesrepublik würden ebenso viele Frauen wie Männer angehören. Doch ein gleichberechtigtes Kabinett scheitert an dem Patriarchen der CSU: Horst Seehofer.

Halten wir fest:

Valerie Höhne, Jahrgang 1991, kennt den Unterschied zwischen Gleichberechtigung und Gleichverteilung nicht.

Horst Seehofer ist ein „Patriarch“, weil er die kindlichen Zahlenspiele einer Journalistin ignoriert.

Valerie Höhne, einstmals auch bei der „Taz“ beschäftigt, kennt offenbar nicht den Frauenanteil unter den Mitgliedern der im Bundestag vertretenen Parteien. Der liegt bei 30 Prozent. Ein künstlich erzeugter und mit dem Ideal der „Gleichberechtigung“ verbrämter Frauenanteil von 50% im Bundestag oder unter Ministern ist also zuerst einmal eine pure Frechheit.

Weiblicher Chauvinismus. So viel Frauenmaterial haben die Parteien gar nicht. Sollen Frauen also systematisch bevorzugt werden? Oder sorgt das „Patriarchat“ dafür, daß sich Frauen weniger für Politik interessieren?

Dann fragt man sich, was ein „gleichberechtigtes Kabinett“ sein soll. Was geht da in Valerie Höhne vor?

Ich befürworte mit aller Vehemenz die Gleichberechtigung von Frauen. Nur habe ich als aufgeklärter Mensch auch mal über die Begriffe „Gleichstellung“, „Gleichberechtigung“ und „Gleichverteilung“ nachgedacht.

Kleiner Tip an die Nachwuchsjournalistin: Man kann Begriffe und bis zur Vergasung etablierte Narrative trotz allen Ungemachs auch hinterfragen. Am besten lernt man das in Diktaturen.

Selbst ein Frauenanteil von 30 Prozent im Bundestag oder im Kabinett kann künstlich sein. Da wir nicht wissen, ob Männer und Frauen gleich sind, wissen wir auch nicht, wie hoch deren Anteile in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen unter den Bedingungen idealer Gleichberechtigung sein mögen.

Wir wissen es nicht.

Es könnte z.B. sein, daß Frauen weniger Lust darauf haben, sich zu exponieren und den stressigen Beruf des Berufspolitikers auszuüben. Es könnte also sein, daß die Prozentzahlspiele einiger Politiker und Journalisten lediglich deren Gewissensonanie dienen und ein Ausdruck von minderer Intelligenz und Opportunismus sind.

Viele Menschen im Volke wissen dies bereits. „Politik- und Medienverdrossenheit“ werden also noch eine Weile anhalten, bis der gesunde Menschenverstand „oben“ angekommen ist. Die jetzigen gut 30 Prozent weiblicher Bundestagsabgeordneter würden ohne offizielle und inoffizielle Quoten etc. übrigens noch mal deutlich geringer ausfallen.

Kaum zu glauben, daß der Autor dieser Zeilen die Gleichberechtigung von Frauen befürwortet.

Kopfzerbrechen bereitet zudem, wie die Redaktionen der „Lügenpresse“ die ganze Schwachsinnigkeit des „Gleichstellungs“-Narrativs, dieses ganze lächerliche Brimborium, diese unendliche Verlogenheit um dieses Thema nicht realisieren können und vermeinen, sie seien keine „Lügenpresse“ und würden doch eigentlich ganz ordentliche Arbeit leisten.

Der Kommentar von Valerie Höhne ist deshalb sehr lesenswert, weil er den unheimlichen Autismus der Medienbranche und auch feministisch verstrahlter Frauen gut veranschaulicht. Die wissen gar nicht mehr, wie man selbständig denkt, wie man seinen Verstand gebraucht, wie man kritisch hinterfragt.

Und offenbar auch nicht, wie man Kommentare unter den eigenen Artikeln liest. Das könnte schon sehr heilsam sein. In diesem Falle sind die nämlich selbst für „Spiegel Online“-Verhältnisse besonders deutlich.

Der ganze Artikel von Frau Höhne lebt von der Lüge bzw. der Ideologie, Frauen seien irgendwie unterrepräsentiert und benachteiligt. Es ist zwecklos hier eigentlich zu argumentieren. Denn solch eine „Journalistin“ wird nur mit dem Kopf schütteln und nie einsehen, daß sie sich einem Lügensystem unterworfen hat. Denn alle ihre Kollegen leiden ja am gleichen Autismus.

„Gleichberechtigung“ heißt jedenfalls nicht, daß man irgendwo 50-Prozent-Verhältnisse herstellt und sich in einem schönen Gefühl der Fortschrittlichkeit sonnt.

Valerie Höhne schmerzt ganz offensichtlich die Starrsinnigkeit des Patriarchen Horst Seehofer:

Nun hätte Seehofer ein Stück Frauengeschichte der Bundesrepublik mitschreiben können. Doch offenbar wollte er nicht. Stattdessen holte er mit Andreas Scheuer einen Lautsprecher und mit Gerd Müller einen braven Fachpolitiker ins Kabinett.

Ja, vielleicht sind dem Horst solche Zahlenspiele einfach egal. Das ist Politik, Frau Höhne, und kein feministischer Kindergarten. Schlimm, diese „braven Fachpolitiker“. Wäre es doch eine inkompetente Frau geworden.

Dann hätten wir Geschichte geschrieben! Frauengeschichte!

Endlich „Gleichberechtigung“ für uns geschundene Frauen! Mütterrente, Verschärfung des Sexualstrafrechts, „Gewaltschutzgesetz“ und allerlei anderes Frauengedöns sollten wir uns nicht länger von servilen Männern oktroyieren lassen. Wir Frauen wollen das endlich selbst und gleichberechtigt in die Hand nehmen.

Wenn selbst Journalisten nicht mitkriegen, wie sehr es im Volke bereits brodelt angesichts dieses immer peinlicher werdenden Frauen-Chauvinismus, wie sollen das dann erst Politiker begreifen – und wie lange wird es noch dauern, bis sie den Aufstieg der AfD kapieren, dieser schlimmen „Frauenfeinde“?

Seehofer und seine Männer setzen Frauen nicht an zentrale Schaltstellen der Macht. Für die CSU ist das ein Fehler, der sich später rächen könnte. Dem notorischen „Boys Club“ in Berlin steht eine immer größer und mächtiger werdende Riege an Frauen in der Politik gegenüber. Für Jungpolitiker, die im Männerverein der CSU sozialisiert werden, könnte es schwierig werden, mit den Unionsfrauen der Zukunft zusammenzuarbeiten oder gar gegen sie anzukommen.

Dieser Absatz der Kolumne soll wohl noch mal Frauenlogik im besonderen veranschaulichen. Was reimt sich diese Journalistin alles zusammen, um vermeintlich zu beweisen, daß dem Horst ihm seine reaktionäre Besetzungspolitik total schlimm für die Union sei und ein Stück „Frauengeschichte“ einfach nicht stattfinden lasse?

Was muß im Kopf einer Frau vorsichgehen, daß sie von ihrem eigenen Geschlecht derartig begeistert und ergriffen ist?

So endet der Kommentar:

Doch etwas hat Seehofer unterschätzt: In Berlin genießen die Minister aufgrund ihres Amtes eine höhere Aufmerksamkeit als zum Beispiel Staatssekretäre. Eine Frau aus Bayern hätte den Themen der CSU mehr Öffentlichkeit gebracht, allein, weil sie die einzige Bundesministerin der Christsozialen gewesen wäre. So wird die CSU wieder einmal hauptsächlich Aufmerksamkeit für möglichst protzig formulierte, querulatorische Rummosereien bekommen. Schade eigentlich.

Ist mir zumindest sympathischer als eine Frauenministerin und ein Justizminister von der SPD, die sich während eines laufenden Gerichtsprozesses mit einer offensichtlichen Falschbeschuldigerin solidarisieren und eine bisher nie gekannte feministische Verblödung zeigen – geschlechtsunabhängig.

Angesichts der Kritik an solchen journalistischen Fehlleistungen wie von Valerie Höhne entgegnen Journalisten wie z.B. Der „Spiegel“-Redakteur Markus Feldenkirchen häufig süffisant: Ihr müßt halt damit klarkommen, daß andere Menschen andere Meinungen haben. Das ist noch lange keine „Lügenpresse“.

Herr Feldenkirchen weiß offenbar nichts von der Pervertierung seines Betriebes durch die immergleichen Narrative linker Gesinnungsethik. Es gehört schon ein gehöriges Maß an Verblendung dazu, dieses Lügensystem nicht zu realisieren.

Darüberhinaus ist es eben eine Lüge zu behaupten, wir hätten ein „gleichberechtigtes Kabinett“ bei 50 Prozent Frauenanteil.

Das ist keine Meinung.

Ein bißchen Fake News auf „Welt Online“

Kürzlich wurde ich auf eine Meldung auf „Welt Online“ aufmerksam, in der behauptet wird, Björn Höcke von der nicht linkspopulistischen AfD wolle den Islam auch in der Türkei verbieten. Das läßt natürlich aufhorchen. Könnte es etwa sein, daß die „Qualitätsmedien“ hier Propaganda abliefern?

Der AfD-Politiker Björn Höcke bestätigt die Ängste seiner Anhänger – viele sehen den Islam als Bedrohung. Der Partei-Landeschef verspricht nun: Sobald die AfD „an der Macht“ ist, müssen ihn auch Muslime am Bosporus fürchten.

Zunächst einmal sehe ich den Islam auch als Bedrohung an. Ja, ich habe Angst vor dem Islam. Als fortschrittlicher und feministischer Mann stehe ich zu meinen Ängsten!

Aber lesen wir weiter auf „Welt Online“:

Anhängern der Alternative für Deutschland (AfD) liegt ein politisches Ziel besonders am Herzen: Sie wollen die „Islamisierung“ Europas stoppen. Der AfD-Vorsitzende von Thüringen, Björn Höcke, will die Religion jetzt sogar in einem muslimisch geprägten Staat verbieten. Bei einer Rede in Eisleben in Sachsen-Anhalt kündigte er ein Verbot des Islam in der Türkei an.

Also entweder ist Björn Höcke total durchgedreht, oder der Blick vieler „Qualitätsjournalisten“ auf AfD-Politiker könnte von Paranoia und Belastungseifer geprägt sein. Wir blicken also gespannt auf den nächsten Abschnitt, der uns möglicherweise Erkenntnis verschafft:

Höcke sagte konkret: „Das, was wir jetzt noch nicht durchsetzen können, weil wir nicht die Macht haben – aber wir werden die Macht bekommen – und dann werden wir das durchsetzen, was notwendig ist, damit wir unser freies Leben leben können. Dann werden wir die Direktive ausgeben, dass am Bosporus mit den drei großen M, Mohammed, Muezzin und Minarett, Schluss ist, liebe Freunde!“

Ich bin untröstlich, mein jahrzehntelanges Vertrauen in unsere Qualitätsmedien ist arg erschüttert. Denn Höcke will hier ganz offensichtlich zum Ausdruck bringen, daß dem Islam vor den Toren Europas ein Bremsklotz entgegengesetzt werden soll. Mitnichten will er also den Islam in der Türkei verbieten. Das erkennt man selbst mit Berliner Abitur.

Der Bosporus steht ja durchaus poetisch-symbolisch für die Grenze zwischen Asien und Europa – und damit für die Grenze zwischen Islam und Christentum.

Was ist nun geschehen? Ich bin völlig verwirrt. Wird mir doch täglich von Politikern und Medienmachern erklärt, daß der seriöse Journalismus ein Bollwerk gegen „Fake News“, Propaganda und „Hetze“ in den sozialen Netzwerken sei. Erst kürzlich las ich eine Festrede von Panzer-Uschi zum 70jährigen Bestehen des „Spiegel“, in der mir die Verteidigungsministerin wörtlich dies entgegenschleuderte:

„Lügenpresse“, diesen Kampfbegriff prägen ausgerechnet Strippenzieher, die selbst nichts mehr fürchten als Transparenz; als die vierte Gewalt, die überprüft und widerspiegelt, was tatsächlich ist.

[…]

Wenn Journalismus und Politik ihre Arbeit in dieser Krise gut machen, dann reift bei Menschen, die heute noch angesichts der Unwägbarkeiten verzagen, die Erkenntnis, dass derjenige, der „Lügenpresse“ ruft, dies aus Angst vor der freien, aufrechten Presse tut.

Aber ich habe doch überhaupt keine Angst vor der freien Presse! Ich finde es toll, wenn sie mir – einem bildungsfernen Pegida-Demonstranten und AfD-Wähler – die Wahrheit sagt. Genau deshalb bin ich völlig von den Socken, wenn dies ausnahmsweise mal nicht geschieht und ich dreist belogen werde.

In der Festrede spricht Panzer-Uschi auch davon, daß Politiker und Medien wieder dafür sorgen sollen, daß wir unsere Demokratie wieder geil finden – indem sie schonungslos mit der Wahrheit umgehen und sich den bösen „Fake News“-Produzenten entgegenstemmen. Das scheint irgendwie noch nicht so recht zu klappen. Denn der „Welt Online“-Artikel weist ganze 547 Kommentare auf. Der beliebteste Beitrag sieht so aus:

Ich kommentiere selten. Aber hier muss ich eingreifen. Zufällig habe ich die Rede von Björn Höcke gestern auf dem Heimweg von der Arbeit in voller Länge auf YouTube gehört. Er hat eindeutig zum Ausdruck bringen wollen, dass der Einfluss des Islam an der türkischen Grenze enden soll (der Plakativität halber geografisch nicht ganz scharf am Bosporus verortet). Kein unbefangener Zuhörer würde seiner Rede entnehmen, dass er dem Islam in der Türkei selbst ans Leder will.

„Kein unbefangener Zuhörer“. Das ist eine gute Formulierung. Erst jüngst schrieb ich über den Belastungseifer der Quallitätsjounalistin Melanie Amann vom „Spiegel“, die eine Formulierung der AfD-Frau Beatrix von Storch brutalstmöglich fehlinterpretierte, damit sie in ihrer Paranoia bestätigt wird und ihr liebgewordenes psychisches Korsett nicht hinterfragen muß.

Eine Gudrun W. schrieb ebenfalls einen sehr beliebten Kommentar:

Herrn Höckes Reden kann sich jeder im Internet komplet anhören. Daher funktioniert die Wahrheitsverdreherei in den sog. Qualitätsmedien nicht mehr. Im Gegenteil, sie läßt deren Auflagen sinken und deren Glaubwürdigkeit sowieso.

Kommt jetzt mal ein anderer Tenor? Nein. Die nächste Wortmeldung fällt wieder wenig erfreulich aus:

Diese Wortklauberei ist unfassbar. Weshalb bleibt der Verfasser des Artikels ungenannt? Als aufmerksamer Zuhörer bleibt keinem verborgen, dass sich die Aussage auf die geografische Ausdehnung der islamischen Religion bezog und kein Angriff auf die Türkei gemeint war. Was ist das wieder für ein verdrehter Humbug?

Sagen wir’s mal so. Der weitere Diskussionsverlauf ist vernichtend. Es werden auch entlastende Passagen der Rede Höckes zitiert, die von Toleranz gegenüber gesetzestreuen und integrierten Muslimen in Europa sprechen. Ist Höcke also doch kein „Nazi“?

Aber mir als Bürger wurde doch gesagt, es gebe keine „Lügenpresse“. Ich bin verunsichert durch solche Kommentare! Wem soll ich nun glauben?

Jetzt kann eigentlich nur noch Panzer-Uschi helfen.

War das jetzt ein „Einzelfall“, liebe Ursula?

Haben russische Hackerinnen und Hacker diesen „Welt Online“-Artikel manipuliert, damit bildungsferne Schichten dem Glauben verfallen können, es gebe eine Lügenpresse?

Warum wählen 12,6 Prozent der Wähler AfD?

Ist das nicht eine Schande für unser Land? Quasi ein „Denkmal der Schande“?

Flinten-Uschi, übernehmen Sie!

Der Untergang

Auf diese etwas merkwürdige Überschrift kann man kommen, wenn man die neueste Kolumne von „Spiegel Online“-Presselügner Christian Stöcker liest. Er macht sich darin lustig über die Diskriminierung von Männern und Weißen bei Google im Rahmen des gerade in Amerika etablierten Diversity-Fetischs.

Das Gefühl des „Untergangs“ beschlich mich, weil in dieser Kolumne noch einmal überdeutlich wird, daß Journalisten der Mainstream-Blätter völlig unfähig sind, die gegenwärtige „Gleichstellungs“-Ideologie als solche zu erkennen.

Ich verwende den Begriff der „autistischen Blase“, um diese Geisteshaltung zu beschreiben. Untergehen werden wohl all die wohlfeilen Blätter und Portale, die uns tagtäglich mit ihrer unerträglichen Frauenbenachteiligungs-Prosa beglücken. Diese phantastischen Geschichten basieren auf den immergleichen Zutaten:

Prozentverhältnisse geben zwingend Auskunft über etwaige Benachteiligungen
dies aber nur in sehr selektiv ausgewählten Bereichen und nur in bezug auf Frauen
reale juristische und faktische Benachteiligungen von Männern werden ignoriert
wie Geisteskranke ist man auf nur einen Deutungskorridor fixiert: Benachteiligungen von Frauen
implizit oder explizit wird die essentielle Gleichheit von Mann und Frau postuliert

So geht Christian Stöckers Text los:

Die Klageschrift, die James Damore und ein weiterer ehemaliger Google-Mitarbeiter bei einem kalifornischen Gericht eingereicht haben, enthält viele befremdliche bis lustige Sätze. Mir persönlich gefällt dieser besonders gut: „Googles offene Feindseligkeit gegenüber konservativem Gedankengut geht Hand in Hand mit unfairer Diskriminierung auf der Grundlage von Rasse und Geschlecht, was das Gesetz verbietet“. Gemeint ist Damores eigene „Rasse“ – er ist weiß – und sein eigenes Geschlecht.

Es ist wichtig, die Süffisanz dieses Textabschnittes zu registrieren. Quasi die gesamte Journaille suhlt sich in der Kulisse ihrer eigenen vermeintlichen Progressivität und moralischen Überlegenheit – ähnlich wie dies auch linke Parteien tun.

Wenn bei Google bevorzugt nichtweiße und nichtmännliche Mitarbeiter eingestellt und befördert werden, dann ist dies nun einmal eine Diskriminierung – auch wenn diese Einsicht den meisten Journalisten schwerfällt.

So geht es denn auch weiter in Stöckers Ausführungen:

69 Prozent aller Google-Mitarbeiter sind männlich und 56 Prozent weiß, 75 Prozent der Führung sind männlich. Männer verdienen bei Google im Durchschnitt so viel mehr als Frauen, dass das schon Gerichte beschäftigt. In Damores Klageschrift ist trotzdem zu lesen, in dem Unternehmen würden „männliche und weiße Angestellte weniger bevorzugt behandelt“.

Ja, toll geschlußfolgert! Ganz prima. Du gehörst jetzt zur moralischen Elite.

Man bekommt es schon ein bißchen mit der Angst zu tun, wenn man wie hier registriert, wie gehirngewaschen und gleichgeschaltet der gesamte Journalistenapparat ist.

Denn zur geistigen Würde und zum journalistischen Ethos gehört es ja zu hinterfragen, gegenzurecherchieren etc. Ungefähr 95% aller Kindergärtner in Deutschland sind weiblich – und vielleicht ist auch irgendeine Rasse oder Ethnie in diesem Bereich „unterrepräsentiert“, wie es heute so schön heißt.

Sind Männer jetzt hier eklatant diskriminiert? Nein! Denn darüber können wir ja nichts in der „Qualitätspresse“ lesen, also existiert hier auch keine Diskriminierung.

Wir können ebenso wenig ausschließen, daß Frauen in bezug auf Kleinkinderziehung größeres Talent und Interesse besitzen, wie wir nicht ausschließen können, daß Männer größeres Talent und Interesse in bezug auf Technik und Computer haben.

Daß also 69% aller Google-Mitarbeiter männlich und 95% aller Kindergärtner weiblich sind, bedeutet erst einmal gar nichts – kann sogar gut und gerne eine Benachteiligung von Männern bedeuten. Denn wer weiß genau, wie die 69% bei Google zustande gekommen sind?

Daß 56% der Google-Mitarbeiter weiß sind, könnte sogar eine Unterrepräsentanz von Weißen bedeuten. Daß 75% der Führung bei Google männlich sind, muß ebenfalls nichts Besonderes bedeuten, da wir nicht wissen, ob Frauen genauso erpicht sind auf zeitraubende und stressige Führungsaufgaben.

Kurzum: Wir wissen nicht, ob Frauen und Männer gleich sind.

Es ist auch nicht die Aufgabe von Unternehmen bestimmte Bevölkerungsproporze, in der Belegschaft abzubilden. Zudem kann es diverse soziale und kulturelle Unterschiede zwischen Ethnien geben.

Das ist logisches Denken auf Sandkasten-Niveau. Für „Spiegel Online“-Redakteure zu hoch. Ist ja auch kein Wunder. Wir wissen, was das für Leute sind.

Ich habe mich eben ganz bewußt sehr minimalistisch ausgedrückt. Denn bereits die eben vorgeführte logische Minimalposition bringt den gesamten „Gleichstellungs“-Schwachsinn zu Fall.

Problem: Jetzt bin ich doch tatsächlich kein guter Mensch mehr.

Da der Autor dieser Zeilen von diesem Unheil aber wenig geschreckt wird und große Erfahrung im Zusammenhang mit der immunisierenden und selbstbeweihräuchernden Wirkungsweise von Ideologien mitbringt, ist er dazu in der Lage, auch in moralisch nicht besonders profitträchtige Richtungen zu denken.

Ganz anders sieht dies bei Gutmenschen wie Christian Stöcker aus, der hier exemplarisch für die gesamte Lügenpresse steht.

Natürlich gibt es unzählige empirische Untersuchungen darüber, daß Männer und Frauen einen unterschiedlichen Zugang zum Thema Arbeit haben. Und es ist schlimm genug, daß ein Journalist dies alles ignorieren kann.

Der entscheidende Punkt liegt aber darin, daß man noch nicht einmal dazu fähig ist, einfachstes logisches Minimaldenken anzuwenden.

Auch daß weibliche Google-Mitarbeiter im Schnitt weniger verdienen als Männer, bedeutet zunächst erst einmal gar nichts. Man muß sich die konkreten Umstände anschauen. Es mag hier und da in der Wirtschaft vereinzelte Fälle von echter Gehaltsdiskriminierung geben. Hier kann man den Rechtsweg beschreiten. Der sogenannte „Gender pay gap“ ist aber nahezu ausschließlich auf statistische Effekte zurückzuführen bzw. darauf, daß man Äpfel mit Birnen vergleicht. Dies ist auch schon seit Jahrzehnten bekannt.

Es versteht sich von selbst, daß es „Spiegel Online“ und den „Spiegel“ nicht die Bohne interessiert, wieviel Geld eigentlich über unser Steuer- und Sozialversicherungssystem von „Mann“ nach „Frau“ umverteilt wird – 70% der Lohnsteuer werden beispielsweise von Männern erwirtschaftet. Da könnte man sicherlich viele hysterische Artikel schreiben.

Ist nur leider nicht moralisch opportun. Dann gibt’s böse Blicke von Mutti.

Ein gutes Haar kann man aber dennoch an der Kolumne von Herrn Stöcker lassen, in der es eigentlich darum geht, was Konservativsein ausmache. Dazu gleich mehr. Zuvor sollte man sich aber klarmachen, mit was für einer Selbstverständlichkeit dieser Presse-Heini vor sich hinlügt bzw. Dinge suggeriert, die längst nicht so klar sind, wie er sich und seinen Lesern das vormacht.

Unsereins kann das egal sein. Es ist nur etwas schade um das Traditionsblatt „Spiegel“. Selbst wenn der noch mal die Kurve kriegen sollte, so sind die letzten 20 Jahre Lügenjournalismus in bezug auf die Themen der politischen Korrektheit derartig peinlich, daß diese Hypothek wohl noch lange auf dem Blatt lasten wird.

Könnte doch ein Herr Stöcker genauso kritisch auf die Fetische des Gutmenschentums blicken, wie er es in folgendem Absatz bezüglich der Konservativen tut:

„Konservativ“ waren in der Geschichte mal diejenigen, die die Abschaffung des Absolutismus für einen Irrweg hielten, später dann auch mal die, die den Nazis zur Macht verhalfen, und noch später die Kritiker ungewöhnlicher Frisuren und kurzer Röcke.

Konservative haben im Lauf von zwei Jahrhunderten eine Routine darin entwickeln müssen, alte Positionen aufzugeben und sich neue zuzulegen. Es muss immer wieder etwas Neues gefunden werden, für dessen „Bewahrung“ man streitet.

In der Tat kann pures Konservativsein keine sinnvolle politische Haltung sein. Selektives Konservativsein aber sehr wohl.

Denn die politische Linke hat heutzutage mit Gender, Islamunterwerfung, Multikulti, Nazi-Paranoia, Gleichstellung, geschlechtergerechter Sprache, Asylwahn, nationalem Selbsthaß und Diversity-Fetisch derartig viel Schwachsinn zu bieten, daß man auch als Linker nur zu gerne „selektiv konservativ“ ist.