Die Verkommenheit heutiger Linker und der Frankfurter Rundschau

Die „Frankfurter Rundschau“ ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie verkommen viele Journalisten und Linke heutzutage sind. Ich bin jedenfalls immer wieder schockiert, wenn ich sehe, auf welch widerliche Weise man sich in linken Zeitungen dem Feminismus anbiedert und jegliche Kritikfähigkeit missen läßt.

Besonders anschaulich wird die Pervertiertheit und Verlogenheit dann, wenn in Artikeln zum Thema „Gleichstellung“ massenhaft Kommentare gelöscht werden, die sachlich auf Fakten hinweisen, die ein heutiger Linker aber nicht in sein Weltbild zu integrieren vermag. In diesen Situationen bekommt man einen richtigen Schreck, wenn man sich vor Augen führt, daß gerade Linke sich immer wieder als Wahrheits- und Humanitäts-Supermächte gerieren.

Über ein feminismuskritisches Forum bin ich zufällig auf einen älteren Artikel in der Rundschau gestoßen, der die „Aufschrei“-Feministin Anne Wizorek porträtiert. Der Text von Sabine Rennefanz ist natürlich positiv ausgerichtet und erwähnt fröhlich die US-Feministin Jessica Valenti. Am Ende des Artikels steht mit Bezug auf die Sexismus-Debatte und Aufschrei-Psychose folgende Passage:

Was sagt sie den Männern, die jammern, sie würden nicht mehr wissen, ob sie Frauen ein Kompliment machen dürften? „Ich finde es gut, dass Männer jetzt auch mal über sich selbst nachdenken.“

Eigentlich müßte ja die „Stern“-Autorin über sich selbst nachdenken, warum sie einen ganzen Abend mit Rainer Brüderle verbrachte, nirgendwann aufmuckte und dann nach einem Jahr, kurz vor der Wahl herumheult, daß Brüderle ihren dirndlfüllenden Busen positiv erwähnte. Die gönnerhafte, pädagogische Antwort von Wizorek illustriert immerhin schön den Geisteszustand heutiger „Netzfeministinnen“. Man muß das nicht weiter kommentieren, ich schrieb dann folgenden Kommentar unter den bisher unkommentierten Artikel und war eigentlich recht zuversichtlich, daß er freigeschaltet würde:

wizorek 2

Tja, da hat nun ein Bürger doch tatsächlich seine Meinung in einem linken Medium ausgedrückt. Das war wohl zu viel des Guten. Man kann immer wieder nur daran appellieren, sich den Geisteszustand von Redakteuren vorzustellen, die solcherlei Kommentare in den Mülleimer werfen.

Angesichts meiner harschen Kritik von Linken kann ich ja hier durchaus einmal offenbaren, daß ich selbst ebenfalls politisch links sozialisiert bin. Ich kenne viele Leute mit ähnlicher Vita, die heute nur noch den Kopf schütteln über Demokratieunfähigkeit, Hetze und ideologische Verblendung vieler linker Politiker, wie sie aktuell wieder deutlich werden am Verhalten der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Dreyer.

Solange der gewöhnliche Linke nicht „auch mal über sich selbst nachdenkt“, werden linke Parteien und Zeitungen jämmerlich dem Abgrund entgegengehen und in ihrem eigenen ideologischen Morast ersaufen.