Der Untergang

Auf diese etwas merkwürdige Überschrift kann man kommen, wenn man die neueste Kolumne von „Spiegel Online“-Presselügner Christian Stöcker liest. Er macht sich darin lustig über die Diskriminierung von Männern und Weißen bei Google im Rahmen des gerade in Amerika etablierten Diversity-Fetischs.

Das Gefühl des „Untergangs“ beschlich mich, weil in dieser Kolumne noch einmal überdeutlich wird, daß Journalisten der Mainstream-Blätter völlig unfähig sind, die gegenwärtige „Gleichstellungs“-Ideologie als solche zu erkennen.

Ich verwende den Begriff der „autistischen Blase“, um diese Geisteshaltung zu beschreiben. Untergehen werden wohl all die wohlfeilen Blätter und Portale, die uns tagtäglich mit ihrer unerträglichen Frauenbenachteiligungs-Prosa beglücken. Diese phantastischen Geschichten basieren auf den immergleichen Zutaten:

Prozentverhältnisse geben zwingend Auskunft über etwaige Benachteiligungen
dies aber nur in sehr selektiv ausgewählten Bereichen und nur in bezug auf Frauen
reale juristische und faktische Benachteiligungen von Männern werden ignoriert
wie Geisteskranke ist man auf nur einen Deutungskorridor fixiert: Benachteiligungen von Frauen
implizit oder explizit wird die essentielle Gleichheit von Mann und Frau postuliert

So geht Christian Stöckers Text los:

Die Klageschrift, die James Damore und ein weiterer ehemaliger Google-Mitarbeiter bei einem kalifornischen Gericht eingereicht haben, enthält viele befremdliche bis lustige Sätze. Mir persönlich gefällt dieser besonders gut: „Googles offene Feindseligkeit gegenüber konservativem Gedankengut geht Hand in Hand mit unfairer Diskriminierung auf der Grundlage von Rasse und Geschlecht, was das Gesetz verbietet“. Gemeint ist Damores eigene „Rasse“ – er ist weiß – und sein eigenes Geschlecht.

Es ist wichtig, die Süffisanz dieses Textabschnittes zu registrieren. Quasi die gesamte Journaille suhlt sich in der Kulisse ihrer eigenen vermeintlichen Progressivität und moralischen Überlegenheit – ähnlich wie dies auch linke Parteien tun.

Wenn bei Google bevorzugt nichtweiße und nichtmännliche Mitarbeiter eingestellt und befördert werden, dann ist dies nun einmal eine Diskriminierung – auch wenn diese Einsicht den meisten Journalisten schwerfällt.

So geht es denn auch weiter in Stöckers Ausführungen:

69 Prozent aller Google-Mitarbeiter sind männlich und 56 Prozent weiß, 75 Prozent der Führung sind männlich. Männer verdienen bei Google im Durchschnitt so viel mehr als Frauen, dass das schon Gerichte beschäftigt. In Damores Klageschrift ist trotzdem zu lesen, in dem Unternehmen würden „männliche und weiße Angestellte weniger bevorzugt behandelt“.

Ja, toll geschlußfolgert! Ganz prima. Du gehörst jetzt zur moralischen Elite.

Man bekommt es schon ein bißchen mit der Angst zu tun, wenn man wie hier registriert, wie gehirngewaschen und gleichgeschaltet der gesamte Journalistenapparat ist.

Denn zur geistigen Würde und zum journalistischen Ethos gehört es ja zu hinterfragen, gegenzurecherchieren etc. Ungefähr 95% aller Kindergärtner in Deutschland sind weiblich – und vielleicht ist auch irgendeine Rasse oder Ethnie in diesem Bereich „unterrepräsentiert“, wie es heute so schön heißt.

Sind Männer jetzt hier eklatant diskriminiert? Nein! Denn darüber können wir ja nichts in der „Qualitätspresse“ lesen, also existiert hier auch keine Diskriminierung.

Wir können ebenso wenig ausschließen, daß Frauen in bezug auf Kleinkinderziehung größeres Talent und Interesse besitzen, wie wir nicht ausschließen können, daß Männer größeres Talent und Interesse in bezug auf Technik und Computer haben.

Daß also 69% aller Google-Mitarbeiter männlich und 95% aller Kindergärtner weiblich sind, bedeutet erst einmal gar nichts – kann sogar gut und gerne eine Benachteiligung von Männern bedeuten. Denn wer weiß genau, wie die 69% bei Google zustande gekommen sind?

Daß 56% der Google-Mitarbeiter weiß sind, könnte sogar eine Unterrepräsentanz von Weißen bedeuten. Daß 75% der Führung bei Google männlich sind, muß ebenfalls nichts Besonderes bedeuten, da wir nicht wissen, ob Frauen genauso erpicht sind auf zeitraubende und stressige Führungsaufgaben.

Kurzum: Wir wissen nicht, ob Frauen und Männer gleich sind.

Es ist auch nicht die Aufgabe von Unternehmen bestimmte Bevölkerungsproporze, in der Belegschaft abzubilden. Zudem kann es diverse soziale und kulturelle Unterschiede zwischen Ethnien geben.

Das ist logisches Denken auf Sandkasten-Niveau. Für „Spiegel Online“-Redakteure zu hoch. Ist ja auch kein Wunder. Wir wissen, was das für Leute sind.

Ich habe mich eben ganz bewußt sehr minimalistisch ausgedrückt. Denn bereits die eben vorgeführte logische Minimalposition bringt den gesamten „Gleichstellungs“-Schwachsinn zu Fall.

Problem: Jetzt bin ich doch tatsächlich kein guter Mensch mehr.

Da der Autor dieser Zeilen von diesem Unheil aber wenig geschreckt wird und große Erfahrung im Zusammenhang mit der immunisierenden und selbstbeweihräuchernden Wirkungsweise von Ideologien mitbringt, ist er dazu in der Lage, auch in moralisch nicht besonders profitträchtige Richtungen zu denken.

Ganz anders sieht dies bei Gutmenschen wie Christian Stöcker aus, der hier exemplarisch für die gesamte Lügenpresse steht.

Natürlich gibt es unzählige empirische Untersuchungen darüber, daß Männer und Frauen einen unterschiedlichen Zugang zum Thema Arbeit haben. Und es ist schlimm genug, daß ein Journalist dies alles ignorieren kann.

Der entscheidende Punkt liegt aber darin, daß man noch nicht einmal dazu fähig ist, einfachstes logisches Minimaldenken anzuwenden.

Auch daß weibliche Google-Mitarbeiter im Schnitt weniger verdienen als Männer, bedeutet zunächst erst einmal gar nichts. Man muß sich die konkreten Umstände anschauen. Es mag hier und da in der Wirtschaft vereinzelte Fälle von echter Gehaltsdiskriminierung geben. Hier kann man den Rechtsweg beschreiten. Der sogenannte „Gender pay gap“ ist aber nahezu ausschließlich auf statistische Effekte zurückzuführen bzw. darauf, daß man Äpfel mit Birnen vergleicht. Dies ist auch schon seit Jahrzehnten bekannt.

Es versteht sich von selbst, daß es „Spiegel Online“ und den „Spiegel“ nicht die Bohne interessiert, wieviel Geld eigentlich über unser Steuer- und Sozialversicherungssystem von „Mann“ nach „Frau“ umverteilt wird – 70% der Lohnsteuer werden beispielsweise von Männern erwirtschaftet. Da könnte man sicherlich viele hysterische Artikel schreiben.

Ist nur leider nicht moralisch opportun. Dann gibt’s böse Blicke von Mutti.

Ein gutes Haar kann man aber dennoch an der Kolumne von Herrn Stöcker lassen, in der es eigentlich darum geht, was Konservativsein ausmache. Dazu gleich mehr. Zuvor sollte man sich aber klarmachen, mit was für einer Selbstverständlichkeit dieser Presse-Heini vor sich hinlügt bzw. Dinge suggeriert, die längst nicht so klar sind, wie er sich und seinen Lesern das vormacht.

Unsereins kann das egal sein. Es ist nur etwas schade um das Traditionsblatt „Spiegel“. Selbst wenn der noch mal die Kurve kriegen sollte, so sind die letzten 20 Jahre Lügenjournalismus in bezug auf die Themen der politischen Korrektheit derartig peinlich, daß diese Hypothek wohl noch lange auf dem Blatt lasten wird.

Könnte doch ein Herr Stöcker genauso kritisch auf die Fetische des Gutmenschentums blicken, wie er es in folgendem Absatz bezüglich der Konservativen tut:

„Konservativ“ waren in der Geschichte mal diejenigen, die die Abschaffung des Absolutismus für einen Irrweg hielten, später dann auch mal die, die den Nazis zur Macht verhalfen, und noch später die Kritiker ungewöhnlicher Frisuren und kurzer Röcke.

Konservative haben im Lauf von zwei Jahrhunderten eine Routine darin entwickeln müssen, alte Positionen aufzugeben und sich neue zuzulegen. Es muss immer wieder etwas Neues gefunden werden, für dessen „Bewahrung“ man streitet.

In der Tat kann pures Konservativsein keine sinnvolle politische Haltung sein. Selektives Konservativsein aber sehr wohl.

Denn die politische Linke hat heutzutage mit Gender, Islamunterwerfung, Multikulti, Nazi-Paranoia, Gleichstellung, geschlechtergerechter Sprache, Asylwahn, nationalem Selbsthaß und Diversity-Fetisch derartig viel Schwachsinn zu bieten, daß man auch als Linker nur zu gerne „selektiv konservativ“ ist.