Feminismus bis zur Vergasung

Vor ein paar Tagen klickte ich mal wieder „Spiegel Online“ an, um einen kurzen Nachrichtenüberblick zu erhalten. Scrollte man die ersten ca. 10 Meldungen mit Weltpolitik und so herunter, erschien diese Meldung:

 

spiegel-online-screenshot-sportler-superverdiener

 

Zwei Nachrichten weiter dann dies:

 

spiegel-online-screenshot-feminismus-bento-oben-ohne

 

Wieder zwei Meldungen weiter dann dies:

 

margarete-stokowski-melania-trump-first-witzfigur

 

Man wird also quasi mit Feminismus zugemüllt. In jeder dieser Meldungen sind Frauen Opfer. Oder besser: Werden als Opfer dargestellt. Ich meine, mir kann das egal sein. Aber sind das nicht „gebildete“ Menschen, die dieses Online-Magazin betreiben? Diesen Leuten müßte doch eine gewisse Monotonie in der Themensetzung auffallen.

Die Kommentatoren des ersten Artikels über sportliche Topverdiener sind sichtlich genervt. Den zweiten Artikel kann man nicht kommentieren. Und die Kommentare unter der Kolumne von Margarete Stokowski sind ebenfalls mißgestimmt.

Ich meine, was ist in diesem Laden los? Wozu veranstalten diese Leute sogenannte „Leserkonferenzen“, um zu erfahren, was der Leser denkt? Die Lektüre der Kommentarspalten und einiger alternativer Blogs würde bereits völlig ausreichen, um schlauer zu werden. Wenn ein Magazin wie der „Spiegel“ extra „Leserkonferenzen“ ansetzt, muß die Gehirnwaschung schon recht enorm sein. Im Grunde genommen ist das eine unfreiwillig komische Selbstentlarvung.

Es würde auch schon ein Blick in ältere „Spiegel“-Ausgaben oder auf Titelbilder der vergangenen Jahrzehnte völlig genügen, um zu sehen, was für ein braves, angepaßtes Blatt der „Spiegel“ geworden ist. Man verzeihe mir hier die Vermengung von Print und Online, aber beides findet ja unter einem Dach statt und atmet den gleichen braven Geist eines Journalismus, der das vermeintlich Gute nicht zu hinterfragen weiß.

Der erste Artikel über die „Geldrangliste“ der Sportler ist zwar überwiegend neutral geschrieben, aber in der Überschrift und im Vorspann bringt die Redaktion noch den „richtigen“ feministischen Ton herein. Dabei ist es eine völlig logische Sache, daß Frauen nicht zu den Topverdienern im Sport gehören. Sie treiben weniger Vereinssport als Männer, sind physisch schwächer, können schwanger werden, sind weniger leistungs- und konkurrenzorientiert und denken auch weniger ökonomisch.

Nicht nur der leistungsfähigere männliche Körper mit seinen athletischen und fulminanten Bewegungsabläufen, sondern auch das männliche Naturell aus Aggressionen, Kampf, Drama und Siegesgesten machen Männersport schlichtweg attraktiver und besser „vermarktbar“. Die Gender-Theorie bestimmt eben nicht, was männlich ist.

Alles spricht also dagegen, daß je eine signifikante Zahl von Frauen in den Top 100 der bestverdienenden Sportler erschiene.

Der Bento-Artikel über die weiblichen Oben-ohne-Phantasien wirkt wie von einer 14-Jährigen geschrieben und wartet mit einer Menge Opfer- und Gender-Rhetorik auf. Das mögen die Leser bestimmt gerne, wird sich da die Redaktion gedacht haben. Auch dieser Artikel zeichnet sich durch eine komplette Leugnung der Biologie aus. Die Autorin glaubt, Frauenkörper und ihre Unterwäsche würden aufgrund von sozialen Prägungen „anders bewertet“ werden als Männerkörper. Mit ein bißchen Frauenrevolution würden sich diese Bewertungen ändern. Dann wäre es auch gesellschaftlich akzeptiert, wenn man als Frau im Sommer mitten in der Stadt im BH herumläuft.

Wissenschaft lebt von der Hypothese. Und die Gender-Wissenschaft erst recht.

Im dritten Artikel geht es um Melania Trump. In einer Top 100 der feministischen Opfer-Olympioniken würde Autorin Margarete Stokowski sicherlich einen der ersten Plätze belegen. Die mit einer Art Gender-Tourette-Syndrom gesegnete „Spiegel Online“-Kolumnistin findet es schlimm, wie sehr man Witze über Melania Trump und ihr Verhalten macht angesichts einer längeren Abstinenz der First Pussy.

In ihrer Kolumne offenbart sie eine gewisse Humor-Legasthenie, denn natürlich geht es den vielen Witze-Machern im Internet und anderswo nicht um Melania Trump selbst, sondern man nutzt lediglich das Humorpotential aus, das Trump und seine Beziehung zu Melania bieten. Mit bitterem Ernst verteidigt Stokowski aber die Freiheit und Unabhängigkeit auch einer Melania Trump. Sie müsse sich für nichts rechtfertigen, sie dürfe auch als First Lady tun und lassen, was sie will.

Auch echte Legasthenie findet man bei Margarete Stokowski. So schreibt die gebürtige Polin:

Ganz weit vorne im Rennen stand ein Twitternutzer, der einen Tweet von Melania Trump so umstellte, dass die Anfangsbuchstaben der Sätze das Wort „HELP“ ergaben. Eine geheime Botschaft! Der Screenshot wurde über 340.000 mal geliked.

Anglizismen sind ja häufig schon Pest genug. Immer häufiger findet man aber Schreibweisen wie die obige, wo nicht nur ein englisches Wort benutzt wird, sondern das Partizip Perfekt auch wie im Englischen gebildet wird. Das ist quasi Intersexualität auf sprachlicher Ebene.

Im schnöden Internet ist dieses Phänomen sehr häufig zu beobachten. Bei Berufsschreiberlingen möchte man so etwas aber eigentlich nicht sehen. Noch dazu, wenn diese Dame sich gerne lustig macht über die Orthografie-Defizite sogenannter „Rechter“.

Es ist auch zu viel der Ehre, sich hier noch länger mit dem Bullshit einer Margarete Stokowski auseinanderzusetzen. Ihr Artikel ist jedenfalls ungeheuer konjunktivisch, verquast und wirr und läuft darauf hinaus, daß Frauen (bekannter Politiker) nicht als Statussymbole ihrer Ehemänner angesehen werden sollten. Denn dies – so suggeriert es Stokowski – ist ja der wirkliche Grund hinter den fiesen Witzen über die Eheleute Trump.

Das Patriarchat hat also wieder zugeschlagen! Die Quintessenz: Witze über die Trumps werden nicht gemacht, weil sie eben die Trumps sind und zum Witzemachen einladen, sondern weil die arme Melania als Donald-Trump-Extremität betrachtet wird – nur deshalb! Weil wir halt alle noch so reaktionär sind mit unsern Frauenbild und so.

Völlig unerwartet läuft die Stokowski-Kolumne also darauf hinaus, daß Frauen Opfer sind. Wenn ich Stokowski wäre, würde ich der Redaktion einfach regelmäßig eine Kolumne mit dem Titel „Frauen gleich Opfer“ zuschicken und mir einen ausgeklügelten Text sparen. Das würde sicherlich auch viele Leser erfreuen.

Der minderjährige Sohn der Trumps, der vor längerer Zeit aufgrund von unangepaßtem und trotzigem Verhalten zur Unzeit zum medialen Gespött der ganzen Welt wurde und über den man sich beherzt lustig machte – gerade in den vermeintlich so alternativen, empathischen und toleranten linksliberalen Kreisen -, wird von Stokowski übrigens mit keinem Wort erwähnt.

In etwas drastischeren antifeministischen Foren kursiert übrigens der Begriff der „Bitterfotze“ in bezug auf etwas humorlose, paranoide Feministinnen, die Frauen nur als Opfer ansehen.

Kann man ja ruhig mal sagen.