Nachtrag zur Causa Björn Höcke

Es kann nicht schaden, sich immer wieder zu vergegenwärtigen, wie verlogen und dumm unsere Presseorgane sind. Daher werde ich gleich den Screenshot eines Kommentars hier abbilden, welcher gelöscht wurde.

Auch Jakob Augstein meldete sich zur Causa Björn Höcke in seiner Kolumne auf „Spiegel Online“ zu Wort. Dort erklärte der Sohn des „Spiegel“-Gründers Rudolf Augstein wortreich, warum die Aussagen seines Vaters zum Holocaustmahnmal in Berlin so ganz anders seien als die Höckes.

Es ist richtig putzig, diese Ausführungen zu lesen, denn der Sohnemann windet sich eifrig, um seinen Vater zu entlasten. Dabei benutzt er Argumentationsfiguren, die ihn als linken Höcke qualifizieren – um es mal sarkastisch zu formulieren. Jedenfalls ist das alles reichlich verdreht und tendenziös.

Zum Beispiel hier:

Es gehört zur widerlichen Provokation der neuen Rechten , dass Höcke, als ihm nach seiner Rede ein Sturm der Entrüstung entgegenschlug, im Internet schrieb, er sei falsch verstanden worden, er habe das alles ganz anders gemeint. Und dann nahmen der völkische Publizist Götz Kubitschek und der Stuttgarter AfD-Chef Jörg Meuthen ihren deutschen Volksgenossen Höcke auch noch unter Berufung auf eine unerwartete Quelle in Schutz: Rudolf Augstein.

Hätte nur noch gefehlt, daß Augstein verlautbart, daß Höckes Unterstützer im Stehen pinkeln oder Modern-Talking-Fans sind. Was an Höckes Stellungnahme „widerlich“ sein soll, erschließt sich mir nicht. Vielmehr ist sie so differenziert und sachlich, wie Höcke eigentlich mal auch öffentlich zu solch einem Thema sprechen sollte – also ohne rhetorischen Maximalismus und ein Nationalstolzieren, das selbst einem wohlmeinenden Patrioten als völlig übertrieben und surreal erscheinen muß.

Weiter bei Augstein, der sich nun auf die Worte seines Vaters in den 90ern bezieht:

Es war der Höhepunkt der langen Debatte über den Bau des Denkmals für die ermordeten Juden Europas in der Mitte Berlins. Rudolf Augstein war, wie sehr viele andere Zeitgenossen damals, gegen dieses Mahnmal, das ihm wie „eine Verhöhnung des entsetzlichen Grauens“ vorkam. Die Vorstellung, man solle den ermordeten Juden Europas ein steinernes Denkmal setzen, aus dem dann eine weitere Etappe für die Busse der Stadtrundfahrt wird – nächster Halt: sechs Millionen Tote – leuchtete wahrhaftig nicht jedem ein.

Man korrigiere mich, aber „sehr viele“ Gegner dieses Mahnmals habe ich in den 90ern nicht wahrgenommen. Und was ist mit den Touristen in Berlin, die nach Sachsenhausen zur KZ-Gedenkstätte fahren? Auch eine „Verhöhnung des entsetzlichen Grauens“? Diese Polemik Augsteins ist billig. Und sie dient offenkundig der Exkulpierung des lieben Papis.

Augstein schreibt ja sowieso wie ein Muttersöhnchen. Kann man ja bei dieser Gelegenheit ruhig mal feststellen. Zitieren wir ihn noch zweimal:

„Schandmal“, „New Yorker Presse“, „Monstrosität“ – das sind wahrlich keine schönen Formulierungen. Muss da nicht jedem Neurechten geradezu das Herz aufgehen? Nein, Kameraden. Der alte Augstein lässt sich nicht vor euren dreckigen Karren spannen.

Wieder wird Papi verteidigt. Und:

Björn Höcke ist ein Nazi.

Gerade als Linker finde ich es unendlich traurig, wie dumm die heutigen Linken sind, die so unfaßbar schwachsinnig mit Begriffen wie „Nazi“ umgehen. Politik ist ein riesiger Kindergarten geworden, wo die Nichtnazis sich selbst versichern und darüber freuen, daß sie Nichtnazis sind.

Deshalb also mein folgender Kommentar unter dem Artikel:

 

augstein hoecke nazi

 

Ich persönlich bin immer wieder sprachlos, wenn ich wie in diesem Fall mal wieder realisieren muß, daß mein Kommentar nicht freigeschaltet wurde. Mein einziges Verbrechen lautet wohl, daß ich mich häufig deutlich schärfer und pointierter zu Wort melde als der Durchschnittskommentator.

Ausschlußgrund sozusagen: Meinungsfreiheit zu stark beansprucht.

Der neue „Spiegel“-Slogan „Keine Angst vor der Wahrheit“ ist wohl das Dümmste, was dieses Magazin je machen konnte.

Und das wissen die Leute, liebe „Spiegel“-Redaktion.

One thought on “Nachtrag zur Causa Björn Höcke

  1. 1. Die veröffentlichte Meinunng ist nicht links. Bestenfalls link.
    2. Bei Spon kommentieren ist nach den diversen Forenrelaunch sinnlos.

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