Qualitätsjournalismus in der „Zeit“

Eigentlich konnte ich es kaum glauben, als ich diesen Artikel im sogenannten „Zeitmagazin“ las. Dort wünscht sich eine offenkundig psychisch labile Frau namens Mareike Nieberding eine andere Deutschlandfahne und schildert recht unverblümt ihre Zwangsvorstellungen bezüglich nationaler Symbolik und progressiv-tolerant-alternativem, deutschem Selbsthaß. Solche Artikel vermutet man eigentlich eher in der „Taz“ oder in einem Antifa-Magazin.

Ich werde gleich genüßlich daraus zitieren, denn dieser Text zeigt exemplarisch wunderbar, was für verwirrte und geistig unterkomplexe Personen heutzutage in den Redaktionen vornehmlich linker Blätter sitzen.

Aus dem Teaser:

Die Fahnenwälder während der Europameisterschaft lösen bei vielen jungen Menschen ein mulmiges Gefühl aus. Ist es Zeit für eine neue Deutschlandflagge?

Gehört wohl in die Rubrik „Wahnvorstellung“. Aber ich übe mich in Demut und werde beim nächsten Spiel unseres heiligen Vaterlandes mal junge Menschen fragen, ob sie ein Problem mit den Nationalflaggen der Länder haben. Oder ich tue es lieber nicht. Denn es ist recht unangenehm, von anderen Menschen ungläubig angestarrt zu werden, als sei man ein Idiot.

Kleine journalistische Fehlleistung am Rande: „Fahnenwälder“ beunruhigen angeblich. Daran würde aber wohl auch eine neue Fahne in Schweinchenrosa nichts ändern, die dann eben fanatisch geschwenkt würde. Und wie ist es eigentlich um die geistige Verfassung einer Qualitätsjournalistin bestellt, die glaubt, man könne mal eben die Farben oder die Struktur unserer Deutschlandfahne ändern.

Eigentlich drückt sich schon in diesem kleinen Teaser zum Text die extrem pathologische und realitätsfremde Haltung vieler linker Weltverbesserer aus. Man kann sich denken, wie der Artikel weitergeht. Die Kommentare sind natürlich vernichtend. Es zeigt sich immer wieder, daß Gutmenschen auf einer rein symbolischen Ebene völlig willkürliche Vorstellungen von einem angeblich Guten haben. Man könnte sie fast als moderne Scholastiker der Gewissensonanie bezeichnen.

Tun wir uns also noch den Rest des Textes an. Den ersten Absatz unterschlage ich mal, obwohl er genug Unsinn und willkürliche Konstruktionen enthält. Er leitet aber über zum zweiten, in dem die Autorin meint, ein Zeichen setzen zu müssen gegen Wutbürger und nationale Begeisterung:

In meinem Fall gegen eine Deutschlandflagge aus Papier. Die steckte in einem schwarzen BMW mit dem Kennzeichen B-MW, zwischen Kofferraum und Karosserie. Es war halb drei Uhr nachts an einem Samstag in Berlin, ich hatte zwei Wein getrunken, vielleicht drei. Als ich die Deutschlandfahne sah, konnte ich nicht anders, ich rupfte sie aus dem Zwischenraum, in den sie der Fahrzeughalter mühevoll hineingezwängt hatte und zerriss sie. Ihre Schnipsel mein Konfetti. Der Mond schien hell. Deutschland hatte gerade erst ein Spiel gemacht. Gegen die Ukraine. Die Fahne zu zerreißen, gab mir ein gutes Gefühl, die Balance war wiederhergestellt.

Auch so kann man die totalitäre und infantile Geisteshaltung von sich als „progressiv“ verstehenden Menschen beschreiben. Das Entfernen einer Deutschlandfahne an einem BMW ist also die passende Buße für den Sieg der deutschen Mannschaft und für nationalen Freudentaumel. Willkommen in der Krabbelgruppe für linke Spießer.

Nun schildert die Autorin, wie unverkrampft sie noch als Jugendliche mit der Fußballnationalmannschaft mitfieberte. 2006 trug sie z.B. ein Deutschlandtrikot. Dies bereut sie nun bitterlich:

Bis heute habe ich für mich diese nationalistische Verirrung geschämt. Der deutsche Nationalkomplex hatte mich fest im Griff. Er hat es bis heute – ich erinnere an die Übersprungshandlung „Zerstörung der Deutschlandflagge“. Aber woher kommt diese Sehnsucht nach Ausgleich?

Bei dem Adjektiv stolz wird mir schlecht. Beim Anblick von aus Fenstern an der Hauswand hängenden Deutschlandfahnen kriege ich Gänsehaut. Schwarz-Rot-Gold macht mir Bauchschmerzen.

So geht es mutmaßlich auch den Franzosen, Isländern und Italienern mit ihren Fahnen. Vielleicht schildert die Autorin ihre Empfindungen mal anderen Europäern und weint sich dort aus. Oder ein Deutscher mit Migrationshintergrund erklärt ihr, daß sie sich ihres Landes nicht zu schämen braucht. Dem glaubt sie womöglich. Der beste Therapeut für die „Zeit“-Journalistin Mareike Nieberding wäre wohl ein schwarzer, homosexueller Jude aus Afghanistan. Das ist moderner Ablaßhandel im „Refugees-Welcome“-Deutschland.

Dann diese Worte zu unserer schönen Deutschlandfahne:

Denn wie man sie dreht und wendet: Wenn einer wie Björn Höcke die Deutschlandflagge demonstrativ bei Günther Jauch raushängen lässt, kann man das selber beim besten Willen nicht tun. Weil Höckes Flagge nicht die meine ist. Sie steht nicht für das Müller-Özil-Neuer-Boateng-Khedira-Kroos-Podolski-Deutschland von 2006, 2010 und 2014. Sondern für Hass und Ausgrenzung, für Hetze und Aggression.

Unser Mädel läßt sich also von einem AfD-Politiker definieren, für was die Deutschlandfahne angeblich steht. Auch hier sieht man sehr schön, wie unfaßbar neurotisch der gewöhnliche Linke heutzutage ist. Und dabei feiert er mit diesen vorgeschobenen Wehwehchen eigentlich nur sich selbst und sein Gutsein.

Aber nun zu den intellektuell anspruchsvollsten Gedanken von Mareike aus Dunkeldeutschland. Das haut wirklich jeden um:

Und seien wir mal ehrlich: Nicht nur am nächsten Morgen auf dem Kopfkissen, sondern auch schon am Abend davor auf der Wange – die deutsche Fahne ist verdammt hässlich. Altbacken. Aus der Balance. Dieses schwarze Schwarz, rote Rot, gelbe Gelb. Das sollen unsere Farben sein? Wo ist das Grün der Wälder? Das Beige-Gelb-Grün-Grau der Felder? Das Blau der See? Mein Auge ist bahnreisengeschult: Deutschland ist nicht Schwarz-Rot-Gold. Deutschland ist grün und blau und braun und gelb und rosé und beige und rot und orange und noch so viel mehr dazwischen und darüber hinaus.

Mareike sollte vorsichtig sein mit ihren Überlegungen, denn sie liefert hervorragende Argumente gegen die Frauenquote. Könnte es vielleicht doch mit rechten Dingen zugehen, daß intellektuell anspruchsvolle Tätigkeiten eher von Männern ausgeübt werden? Dieser Absatz liefert starke Indizien.

Und nun noch der Showdown, die Schlußpassage, die endgültig zeigt, wie es im Hirn des gewöhnlichen Bullerbü-Refugee-Friede-Freude-Eierkuchen-Gutmenschen aussieht:

Vielleicht ist es deshalb Zeit für neue Farben und eine neue Flagge? Vielleicht für eine, die so bunt ist wie das Fenster des Dresdner Künstlers Gerhard Richter im Kölner Dom. Es besteht aus 11.263 Farbquadraten in 72 Farben. Die neue deutsche Flagge wäre vielfarben, wie das Wir-schaffen-das-Deutschland, eine Flagge der Vielfalt, der Optimisten, nein, der Realisten. Eine Flagge der Einheit im Dissens, wie Georg Simmel mal gesagt hat. Der Auseinandersetzung. Der Vermischung. Des Lebens als Fest. So eine würde ich sicher nicht vom Auto rupfen.

Deutschland ist wirklich zu einem Land der Gesinnungsethik verkommen. Es zählt die reine Phantasie des Guten. Man muß sich immer wieder klarmachen, wie willkürlich und auf einer rein symbolischen Ebene ein vermeintlich Gutes konstruiert wird. Mareike Nieberding führt hier nur letztlich das fort, was mit Homo-Ampeln oder der Verordnung, Straßen und Plätze künftig nur noch nach Frauen zu benennen, bereits begonnen wurde. Auch die Forderung nach der Umbenennung des Richard-Wagner-Platzes in Leipzig in „Refugees-Welcome-Platz“ – ja das gibt es wirklich – reiht sich in diese Bullerbü-Ethik ein.

Vielleicht sollte man diesen Wahnsinn in unserem Lande einfach als Gutmenschen-Voodoo-Zauber benennen. Ich wünsche mir neue kreative Wörter für den linksalternativen Wahnsinn in diesem Lande. Deutschland ist mehr als nur Gutmenschentum, Toleranz und Diversity. Diese verbrauchten Wörter bekommen mir persönlich nicht gut.

Wir brauchen neue, schönere Wörter, um die Realität zu beschreiben. Wörter, die die ganze Vielfalt unseres Landes erklingen lassen: Gewissensonanie, Bullerbü-Ethik, Gutmenschen-Voodoo-Zauber, alternaiv, Refugee-Psychose.

Vielen jungen Menschen wird heutzutage mulmig beim Treiben linker Pharisäer und den alten Begriffen, die wir dafür haben. Die Sprache muß dieses Gefühl bannen und in neue Worte fassen.

Vielleicht sollte ich mal einen Artikel über meine Wünsche in der „Zeit“ schreiben.