Jan Fleischhauer: War die Wiedervereinigung ein Fehler?

Auf diesem Blog sollen eigentlich vornehmlich unterdrückte Kommentare auf Online-Medien veröffentlicht werden. Darüberhinaus gilt es natürlich auch, sich den einen oder anderen Artikel der etablierten Medien vorzuknöpfen, wenn sich wieder einmal eine groteske intellektuelle Schieflage manifestiert.

Dies geschieht aktuell bei einer Kolumne von Jan Fleischhauer über die angebliche Fremdenfeindlichkeit Ostdeutscher, die signifikant stärker ausfalle als im Westen. Jan Fleischhauer vom „Spiegel“ ist eigentlich einer der Journalisten der „Lügenpresse“, der für Vielfalt im gleichgeschalteten Medienbetrieb sorgt. Die Argumente in seinem aktuellen Erguß sind aber derartig verdreht und tendenziös, daß sie hier einmal auseinandergenommen werden sollen.

Schon die Einleitung hat es in sich:

Der Osten weist den Vorwurf stets von sich, fremdenfeindlich zu sein. So wie der Islam stets abstreitet, mit Terror etwas zu tun zu haben. Warum aber votiert jenseits der Elbe jeder Dritte für Parteien, die ein Problem mit Andersartigkeit haben?

Im Laufe seiner Kolumne erläutert Fleischhauer, daß er mit Andersartigkeit nicht nur ethnische Differenz meine, sondern auch soziale. Die Linkspartei sei eine Partei, die soziale Uniformität anstrebe und ein Problem damit habe, daß es Arm und Reich gibt – um es einmal sarkastisch auszudrücken. Alle anderen Parteien außer AfD und Linker haben also laut Fleischhauer kein Problem mit „Andersartigkeit“.

So kommt Kolumnist Fleischhauer auf sein Drittel, das in Ostdeutschland Andersartigkeit ablehne. Das ist so plump und billig, daß es schon etwas schockiert. Denn Formen der Andersartigkeit gibt es bekanntlich viele. Man könnte jetzt die Werte von Linkspartei und AfD in Westdeutschland addieren und käme dann vielleicht auf 15%. Fleischhauer erwähnt nicht, daß die CSU im Westen, welche bekanntlich eine andere Asylpolitik fordert und auch in der Vergangenheit nicht verlegen war, ein bißchen „fremdenfeindlich“ zu sein, auch auf einen erheblichen Stimmenanteil kommt. Zu erwähnen wären vielleicht noch Jürgen Rüttgers, ehemaliger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und Freund von „Kindern statt Indern“, sowie Roland Koch mit seiner legendären Wahlkampagne „Ypsilanti, al-Wazir und die Kommunisten stoppen!“ von 2008 in Hessen, die recht unverhohlen an fremdenfeindliche Instinkte appellierte.

Und zu guter Letzt sei auch noch die extreme Mobbing-Kultur genannt, die gerade viele junge „Ossis“ in Westdeutschland erfahren haben. Solche Geschichten höre ich von nahezu jedem Ostdeutschen, den es nach der Wende in den Westen verschlagen hat. Fremden- und Menschenfeindlichkeit können viele Gesichter haben. Fleischhauer dokumentiert mit seinem verqueren Blick auf Ostdeutschland nicht zuletzt selbst ein gehöriges Maß an Fremdenfeindlichkeit.

Das eigentlich Erschütternde an Fleischhauers Argumentation ist die mangelnde Differenziertheit und die Willkürlichkeit, mit der er dem Osten ein Toleranzproblem andichtet. Denn seine Auswahl dessen, das es zu tolerieren gelte, ist sehr subjektiv und selektiv. Ein Problem mit der „Andersartigkeit“ haben sicherlich auch einige katholische Milieus in Süddeutschland, für die die Kinderlosigkeit Merkels ein Problem darstellt oder das Single-Dasein von Ilse Aigner. Und wie ist es um das bildungsbürgerliche Spießertum westdeutscher Provenienz bestellt? Die Plagiatsaffären der vergangenen Jahre betrafen ausschließlich westdeutsche konservativ-liberale Milieus.

Wie bemitleidenswert sind doch Menschen, die ihren Selbstwert derartig vom angeblichen sozialen Status abhängig machen, den ein Doktortitel mit sich bringt? Da scheinen Ostdeutsche aufgrund ihrer egalitären Sozialisation wesentlich lockerer zu sein. Auch wenn man aus hohem Hause kommt, muß man doch nicht zwangsläufig akademisch oder beruflich reüssieren. Wo bleibt da das proletarische Bewußtsein? Der Mut zur Andersartigkeit?

Man könnte sich hier noch lange in dieser Weise über Fleischhauers psychologisch naiven Andersartigkeitsbegriff lustig machen, mit dem er salopp nur dem Osten ein Toleranzproblem, eine Spießigkeit attestiert. Man findet sicherlich noch weitere Beispiele für die Angst vor dem Anderen in Westdeutschland und für eine aufgeschlossenere Lebenshaltung im Osten. Mir fiele z.B. die Angst der Westdeutschen vor den Arbeiter- und Migrantenkindern in einem egalitären Schulsystem ein. Oder die Abneigung zum Dialektsprechen, wie man sie zumindest in Westberlin außerhalb der einfachen Schichten vorfindet.

Wie man sieht, hängt die Definition des „Andersartigen“ auch vom politischen Standpunkt ab – oder vom jeweiligen Verleugnungszustand. Aus ostdeutscher Perspektive muß man der westdeutschen Gesellschaft ebenfalls ein hohes Maß an Angst vor Veränderung attestieren. Wir können also zunächst einmal festhalten, daß Fleischhauers Punkt schlicht und einfach schwach bis nichtig ist, da er auf Teufel komm raus drauf los konstruiert. Bleibt nur noch der Vorwurf des Rechtspopulismus und der eigentlichen Fremdenfeindlichkeit, wenn man Fleischhauers Andersartigkeits-Inflation wieder darauf reduziert, worauf er hinaus will. Sicherlich hat der Osten eine stärkere Affinität zu AfD und Pegida. Aber warum ist er dann gleich „fremdenfeindlich“? Bei den ersten Pegida-Demonstrationen trat auch sichtbar ein „Quoten-Neger“ auf, der sicherlich weniger Hemmungen hat, offen über Multikulti und „Wir schaffen das“ zu reden. Erst jüngst sprach ein schwarzafrikanischer Jugendlicher auf einer Pegida-Demo unter tosendem Beifall des „fremdenfeindlichen“ „Packs“ und ermutigte die Zuhörer zu einem selbstbewußteren Nationalgefühl.

Wir haben hier das klassische Problem, daß in Deutschland vornehmlich von Linken sofort hysterisch „rechts“, „fremdenfeindlich“ oder „rassistisch“ krakeelt wird, sobald man – nicht etwa prinzipiell etwas gegen Ausländer, Migranten oder das Asylrecht habe, sondern – schlicht und einfach Mißstände und Auswüchse anspricht wie z.B. unter Muslimen. Dann wird sofort die Nazi-Keule geschwungen, als habe man per se etwas gegen Asylanten oder Zuwanderer. Zuletzt machte auch der „Spiegel Online“-Autor Stefan Kuzmany wieder Gebrauch von dieser Foltermethode der „weltoffenen Demokraten“. Daß ausgerechnet Fleischhauer in diesen Konformitäts-Chor mit einstimmt, erstaunt.

Man muß nur mal einen Blick in das AfD-Programm, Abschnitt Einwanderung, werfen. Dort steht:

Wir fordern eine Neuordnung des Einwanderungsrechts. Deutschland braucht qualifizierte und integrationswillige Zuwanderung.

Wir fordern ein Einwanderungsgesetz nach kanadischem Vorbild. Eine ungeordnete Zuwanderung in unsere Sozialsysteme muss unbedingt unterbunden werden.

Ernsthaft politisch Verfolgte müssen in Deutschland Asyl finden können. Zu einer menschenwürdigen Behandlung gehört auch, dass Asylbewerber hier arbeiten können.

Weder AfD noch Pegida wünschen sich eine völkische Homogenität, was Fleischhauer aber nicht davon abhält, Folgendes zu formulieren:

Das zentrale Versprechen ist Homogenität, das ist das Wort, um das hier alles kreist. Die einen versprechen soziale Homogenität, die anderen kulturelle. Gegen zu viel Ungleichheit sind beide.

„Die verstörte Nation“ ist die Titelgeschichte des SPIEGEL über die neue Querfront, in der sich links und rechts zusammenfinden, überschrieben. Die Kollegen haben viele Beispiele für den deutschen Ungeist gesammelt, der jeden, der irgendwie aus dem Rahmen fällt, als Zumutung empfindet. Wenn man genau hinschaut, stellt man allerdings fest, dass sich dieser Ungeist fast immer in Ostdeutschland manifestiert. Plauen, Meißen, Erfurt – das sind die Orte, in denen sich der Wunsch nach Gleichförmigkeit so vehement Bahn bricht, dass man von einer Bewegung sprechen kann.

Das Schreckgespenst der „völkischen Homogenität“ muß also herhalten, um eine berechtigte Kritik an der Asylkatastrophe und an muslimischen Parallelgesellschaften zu diskreditieren. Eine geradezu klassische Diffamierungsstrategie. Man verzerrt die Position des Gegners wider besseres Wissen und gegen die Faktenlage. Die zentrale Ironie von Fleischhauers Artikel ist die, daß er als Westdeutscher ein großes Problem mit der ostdeutschen Andersartigkeit hat, die es natürlich auch im Westen gibt, wenn auch weniger deutlich artikuliert. Der absurdeste Satz des obigen Abschnitts ist folgender:

Die Kollegen haben viele Beispiele für den deutschen Ungeist gesammelt, der jeden, der irgendwie aus dem Rahmen fällt, als Zumutung empfindet.

Fallen nicht für Jan Fleischhauer die Ostdeutschen aus seinem schönen westdeutschen Rahmen? Wo ist seine zuvor beschworene Toleranz, wo seine in der pluralistischen Demokratie gelernte interkulturelle Kompetenz?

Gerade hat der Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Christian Thielemann – übrigens auch ein demokratieerprobter Wessi – eine Bannmeile um das historische Zentrum Dresdens gefordert, weil er die aus dem Rahmen fallenden Pegida-Demonstrationen als Zumutung empfindet. Demnächst erwarten wir eine Enthüllungsstory im „Spiegel“ über den deutschen Ungeist Christian Thielemann. Oder über den westdeutschen Politologie-Professor Mielke (!), der am liebsten polizeistaatliche Einschüchterungsmethoden gegen Pegida-Demonstranten angewendet sieht. Das ist keine Satire. Wer den zurückliegenden Link anklickt, wird Zeuge davon, wie lächerlich und realitätsentrückt die Ausführungen von Jan Fleischhauer sind.

Die obigen Zeilen Fleischhauers beschreiben, wenn auch ungewollt, genau den paranoiden Umgang von Medien und Politikern mit Islam- und Asylkritikern verschiedenster Couleur, der aktuell so frappierend ist. Egal ob sie nun aus dem Osten oder Westen kommen. Da wird dämonisiert, gedichtet, mit zweierlei Maß gemessen und verzerrt, was das Zeug hält. Man denke nur an das lächerliche Brimborium um die gezückte Deutschlandfahne eines AfD-Politikers in einer Fernseh-Talkshow oder die Hetz-Rhetorik von Politikern wie Sigmar Gabriel, Heiko Maas, Volker Beck oder Cem Özdemir. Gerade im Umgang mit AfD und Pegida zeigt sich der totalitäre Ungeist der deutschen Gesellschaft.

Der Osten hat nicht oder nur sehr bedingt die Schule westdeutscher, „weltoffener“ politischer Korrektheit durchlaufen. Ostdeutsche tun sich leichter damit, den Multikulti-Irrsinn und negativen Nationalismus westdeutscher Prägung zu hinterfragen. Und es ist auch das gute Recht von Menschen, die bisher nur mit wenigen Ausländern zusammenlebten, einen geringeren Migrantenanteil für erstrebenswert zu halten, als dies Westdeutsche tun, die schon seit vielen Jahrzehnten in einer Einwanderungsgesellschaft leben. Fleischhauer müßte sich nur mal das Programm von Pegida oder AfD anschauen, um sehen zu können, daß es nicht um Ausländer oder Asylanten per se geht, sondern um deren Quantität und Qualität, um den Mißbrauch des Asylrechts, um religiösen Fundamentalismus und kulturellen Autismus gewisser Einwanderermilieus.

Folgendes Zitat bringt die Ironie von Fleischhauers Weltbild noch einmal schön auf den Punkt:

Wenn eine der größten Errungenschaften des Westens das „angstfreie Andersseindürfen für alle“ ist, wie es der Philosoph Odo Marquard genannt hat, dann hat der Osten auch 26 Jahre nach Mauerfall nicht wirklich aufgeschlossen. Wer für das Recht auf Individualismus und gegen die Kuhstallwärme der Volksgemeinschaft eintritt, hat dort bis heute einen schweren Stand.

Zur Erinnerung: Im Gegensatz zum Westen hat sich der Osten die Demokratie selbst erkämpft. Diese Lebenserfahrung und die innere Emigration innerhalb einer totalitären Gesellschaft stecken natürlich noch in den Knochen eines jeden Ostdeutschen. Das „angstfreie Andersseindürfen“ ist in diesen Zeiten leider für all jene eine Wunschvorstellung, die sich offen zu AfD oder Pegida bekennen, die an entsprechenden Demonstrationen teilnehmen möchten. Möglicherweise ist es genau diese schlechte Kopie des DDR-Lebensgefühls, die gerade im Osten ein besonderes Aufbegehren provoziert.

Um es kurz zu machen: Der Westen hat viel größere Probleme mit Individualismus und dem Hinterfragen der Kuhstallwärme der eigenen Volksgemeinschaft, als ihm vielleicht lieb ist. Totalitarismus kann nämlich auch im Gewande linksgrüner Gesinnungsdiktatur und politischer Korrektheit daherkommen, wie sie nur der „individualistische“ Westen entwickelt hat. Die Kuhstallwärme der westlichen Volksgemeinschaft bilden Gender, geschlechtergerechte Sprache, Islamophilie, Feminismus, nationale Geringschätzung, Holocaustmasochismus, „Refugees Welcome“ und vieles mehr.

Gegenüber diesem Totalitarismus sind Ostdeutsche sehr viel mißtrauischer und emanzipierter. Fleischhauer idealisiert ungewollt die westdeutsche Gesellschaft, pathologisiert undifferenziert die ostdeutsche. Wobei hier nun nicht so getan werden soll, als stellte der Osten das Maß der Dinge hinsichtlich der Gesellschaftskritik dar. Auch im Westen gibt es genug innerlich Emigrierte.

Fleischhauer tut uns also den Gefallen, daß er unfreiwillig die Egozentrik und Pathologie vieler Westdeutscher offenbart, für die der Osten ein Mysterium darstellt. Zudem zeigt er uns auch, wie sehr Andersartigkeit auch für konservative und katholische Milieus mit ihrer Sozialismus-Paranoia ein Problem darstellt. Wenn er schon mit dem ostdeutschen Wunsch nach Homogenität kommt, so sollte er doch mal einen Blick auf die spezielle Spießigkeit westdeutscher Milieus werfen. Auf die Angst vor einer sozialeren Gesellschaft, in der man soziale Ungerechtigkeit und eine enorme Spreizung der Vermögensverhältnisse nicht mit dem dummen Wort „Freiheit“ verbrämt.

Es soll hier ja nicht verschwiegen werden, daß Rechtsextremismus und Rassismus ein stärker ostdeutsches Problem sind. Diese Unterschiede gibt es ja tatsächlich. Und sie gibt es ja auch im Westen, vornehmlich dort, wo soziale Verwerfungen existieren.

Das Problem an Fleischhauers Äußerungen ist, daß er mit überbreitem Pinselstrich nach recht willkürlichen Kriterien die ostdeutsche Gesellschaft pathologisiert. Hiermit verrät er ungewollt die Pathologien der westdeutschen Gesellschaft, die zum einen eine sozialere Gesellschaft mit weniger Konkurrenz- und Statusgehabe fürchtet und zum anderen stärker politisch korrekt verblödet ist. Wir haben hier also ironischerweise ein widersprüchliches Krankheitsbild. Die Post-DDR-Gesellschaft ist sowohl für Konservative ein Graus als auch für Linke. Ossis haben weder Bock auf eine künstliche, kapitalistische Heterogenität, die mit Freiheits- und Wettbewerbslametta geschmückt wird, noch auf eine künstliche „völkische“ Heterogenität, wie sie Linke anstreben, um endlich das gehaßte Deutschland aufzulösen.

Dies ist sicherlich eine pointierte Darstellung, aber vielen Ostdeutschen ist der servile, islamo- und xenophile Selbsthaß westdeutscher Linker einfach fremd. Und auch Westdeutsche lernen natürlich dazu.

Vielleicht ist die angebliche „Querfront“ aus Rechts und Links gar nicht so schlecht und stellt viel eher einen Gesundungsprozeß der deutschen Demokratie dar.

Es ist alles eine Frage der Perspektive.

Stefan Kuzmany und die Anschläge von Paris

Dieses Mal habe ich zwar keine gelöschten Kommentare und Screenshots vorzuweisen, aber ein Artikel von Stefan Kuzmany verdient ein paar Worte meinerseits. „Spiegel-Online“-Redakteur Kuzmany ist kein unbeschriebenes Blatt. Ich erinnere mich noch gut an einen Beitrag von ihm über eine Stefan-Raab-Show, in welcher letzterer sich lustig machte über Philipp Röslers asiatische Herkunft. Philipp Rösler war einmal FDP-Chef und Wirtschaftsminister, falls es der eine oder andere vergessen haben sollte.

Der Witz von Raab war nun derart harmlos, daß es einem die Stiefel auszieht, wie Stefan Kuzmany darüber urteilt. Über Raabs Polit-Show „Absolute Mehrheit“ schreibt er Folgendes:

Den Tiefpunkt der Sendung erreicht der Moderator gleich am Anfang im Gespräch mit Wolfgang Kubicki, den er, scheinbar gewagt, tatsächlich jedoch wenig originell befragt, ob „Rösler weg muss“. Kubicki antwortet wie immer launig, und Raab kann es sich nicht verkneifen, auf den glücklosen FDP-Chef einzugehen: „Wenn Rösler das beim Abendessen sieht, fallen ihm hoffentlich nicht die Stäbchen aus der Hand.“

Solch ein Scherz ist in den Augen eines „Spiegel-Online“-Redakteurs nicht nur „rassistisch“, sondern eine regelrechte „Entgleisung“. Nach obiger Passage folgen zwei vor Biederkeit triefende Absätze, in denen Kuzmany ungewollt die ganze Morbidität unserer heutigen Zeit zum Ausdruck bringt. Seine Worte erklären indirekt auch, warum so viele Journalisten derartig paranoid und verdattert über Bewegungen wie Pegida oder die AfD berichten. Sie haben keinerlei Bewußtsein für das, was ich „linkes Spießertum“ nenne. Sie geben ein genaues Spiegelbild des „rechten Spießertums“ zu Zeiten der Studentenrevolte in den 60er Jahren ab. Heute haben wir ähnliche Verhältnisse wie damals, nur wehren sich heute vornehmlich linke Milieus gegen notwendige politische Veränderungen und frönen einer gewissen Folklore, gegen die immer mehr Menschen aufbegehren – heiße sie nun Gender, Feminismus, Islamophilie, Refugees Welcome, oder sei es das verklemmte Verhältnis zu Tradition, Nation und unserer kulturellen Identität.

An obigen „Rassismus“-Vorfall mußte ich denken, als ich den jüngsten Kommentar von Kuzmany zu den asylkritischen Einlassungen von Markus Söder und Matthias Matussek unter dem Eindruck der Terroranschläge von Paris las. Beide forderten eine Neuausrichtung der Asylpolitik.

Kuzmany schreibt nun Folgendes:

Was kann man tun, angesichts des Schreckens in Paris? Sehr viele Menschen haben auf Twitter oder Facebook ihr Entsetzen und ihr Mitgefühl mit den Opfern ausgedrückt. Haben Nachrichten gesucht und geteilt und vor Gerüchten und voreiligen Schlüssen gewarnt. Manche Menschen haben die Nacht durchwacht, aus Sorge, aus Ratlosigkeit und aus Angst, einzuschlafen und von noch schlimmeren Nachrichten geweckt zu werden.

Und dann gibt es Menschen wie Markus Söder (CSU) und den „Welt“-Autor Matthias Matussek. Nie um eine schnelle und simple Antwort auf jede noch so komplexe Frage verlegen, mit einem untrüglichen Gespür, jede sich bietende Gelegenheit dafür zu nutzen, die eigene politische Agenda voranzutreiben.

Stefan Kuzmany tut hier so, als würden die asylromantisch veranlagten Politiker vornehmlich der linken Parteien nicht genau dasselbe tun – jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um die eigene Agenda voranzutreiben, und sei es noch so krude und absurd. Davon abgesehen will Kuzmany seinen Lesern offenbar weismachen, daß die Anschläge von Paris keinerlei Relevanz für die Ausrichtung der Asylpolitik hätten.

Zum Zeitpunkt des Kommentars wußte man noch nichts über die Herkunft der Attentäter. Auch ohne dieses Wissen finde ich die Äußerungen von Matussek und Söder nur zu nachvollziehbar. Muß für Kuzmany erst ein schlimmer Anschlag geschehen und die Tatsache feststehen, daß Attentäter als „Flüchtlinge“ nach Europa kamen?

So ungefähr funktioniert das Gehirn linker Gutmenschen. In Sicherheitskreisen wurde schon lange die Befürchtung geäußert, daß Terroristen die Refugees-Welcome-Hysterie und die offenen Grenzen für ihre Absichten nutzen. Darüberhinaus ist die gegenwärtige Asylpolitik auch ohne das Terrorproblem völlig verfehlt. Ich selbst bin immer wieder schockiert, mit was für einem ausgeprägten Selbsthaß und Masochismus sich Journalisten und Politiker der Asylromantik anbiedern, jegliche Interessen Deutschlands und der einheimischen Bevölkerung ausblenden und bis zum Erbrechen alle Fakten ausblenden, die der infantilen Asylhysterie und Unterwerfung entgegenstehen.

So braucht man nun wirklich nicht viel zu recherchieren, um zu begreifen, daß viele „Flüchtlinge“ unrealistische Vorstellungen vom Leben in Europa haben, nicht asylberechtigt sind und vornehmlich aufgrund der debilen und narzißtischen „Refugees-Welcome“-Rhetorik angelockt werden. In Deutschland merken sie dann auf einmal, wie kalt es hier ist, daß man hier in Turnhallen leben muß und der Bürokratie des Asylwesens ausgesetzt ist – und noch schlimmer: mit Muslimen anderer Konfessionen zusammengepfercht wird. Auf einmal fällt ihnen dann auf, wie gut sie es doch eigentlich zu Hause hatten, und bereuen ihre riskante Reise.

Genau diese Asyl-Inflation führt paradoxerweise dazu, daß wirklich Bedürftigen immer schlechter geholfen werden kann.

Es braucht auch nicht viel Recherche für die Erkenntnis, daß viele christliche Asylsuchende von Moslems in Flüchtlingsunterkünften, drangsaliert, eingeschüchtert und geschlagen werden. Man kriegt immer wieder Beklemmungszustände, wenn man beobachtet, wie Vertreter vor allem linker Parteien und viele Journalisten sich infantilstmöglich in einen Empathierausch begeben, sich an ihrer inszenierten und abstrakten Pseudomenschlichkeit erwärmen und nicht im geringsten dazu fähig sind, das Handeln von angeblichen Flüchtlingen kritisch zu hinterfragen.

Allein das Fragen in diese Richtung, die Anwendung der vollen Schuldvermutung für die hierher kommenden Menschen, ist eine Sünde. Man könnte fast sagen, daß eine Art „Flüchtlingsfeminismus“ entstanden ist. Nicht die angeblichen Benachteiligungen und der Engelsstatus von Frauen sind nun das Objekt der Gewissensonanie, jetzt sind es die „Flüchtlinge“.

In genau dieser Atmosphäre hat Matussek folgenden Facebook-Post abgelassen:

matthias matussek paris facebook

Den Smiley hätte er sich sparen können, und sicherlich ist es auch zynisch, so kurz nach diesen Anschlägen mit solch einer Äußerung zu kommen. Ich selbst hätte das nicht getan. Man muß aber eben den Kontext beachten, in dem sich Matussek zu Wort meldete. Im aktuellen erbarmungslosen Refugees-Welcome-Rausch, in dem jeder Andersdenkende umgehend als „Nazi“ oder „Fremdenfeind“ diffamiert wird, nur weil er einen rationaleren, weniger narzißtischen Umgang mit dem Flüchtlingsproblem einfordert, ist Matusseks Facebook-Eintrag auch ein erfrischend unkorrekter Beitrag, der selbstverständlich die Gewissensonanisten zum Kochen bringt. Ich muß sagen, daß ich Matussek Zynismus und Sarkasmus, seine forcierte Unkorrektheit nachvollziehbar finde angesichts der gegenwärtigen Gutmenschenpsychose.

Selbst wenn es sachlich fehlerhaft ist, das Terrorproblem mit der Asylfrage zu koppeln, so kann man Matusseks bissigen Post doch verstehen. Die bewußte Tabuverletzung ist nicht zuletzt ein probates Mittel in einer politisch korrekt gleichgeschalteten Gesellschaft. In ähnlicher Weise ist auch Erika Steinbachs Kondolenz-Tweet zu betrachten, den sie anläßlich des Todes von Helmut Schmidt verfaßte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Nur kurze Zeit nach Matusseks Äußerung stellte sich heraus, daß ein Attentäter tatsächlich als Flüchtling getarnt über die Balkanroute nach Europa kam. Noch ein paar Tage später entpuppte sich auch ein zweiter Attentäter als Balkanrouten-Flüchtling. Ich bin nicht der Meinung, daß man Terror- und Asylproblem miteinander koppeln sollte, denn auch bei wesentlich geringeren und legitimeren Flüchtlingszahlen könnten Terrorwillige diesen Weg mißbrauchen. Andererseits reicht man den Terroristen durch offene Grenzen und das unnötige Dulden unkontrollierter Einwanderung nur unnötig die Hand. Ganz leugnen kann man diesen Zusammenhang nicht.

Wie dem auch sei, seine tendenziöse Haltung und seinen Gesinnungsjournalismus bringt „Spiegel-Online“-Autor Kuzmany auch in folgendem Absatz zum Ausdruck:

Doch in einem Land, in dem Flüchtlingsheime brennen, Asylsuchende zusammengeschlagen werden und Tausende gegen eine vermeintliche Islamisierung des Abendlands demonstrieren, muss davon ausgegangen werden, dass es sich bei dem, was Söder und Matussek von sich geben, nicht um Einzelmeinungen handelt. Dass viele denken: Ja, genau – Grenzen dicht, Ausländer raus, und alles wird wieder gut.

Es gehört zum Mantra dieses Gesinnungsjournalismus, vor das Wort „Islamisierung“ trotzig ein „angeblich“ oder „vermeintlich“ zu montieren. Die Nachrichten und auch frühere „Spiegel“-Ausgaben sind zwar voll von Belegen für diese Islamisierung, aber das paßt nicht in die aktuelle „Refugees-Welcome“-Richtlinie. Wie vor kurzem bekannt wurde, brennen die meisten Asylantenheime aufgrund der pyromanischen Ader vieler Refugees. Herr Kuzmany könnte ja auch formulieren, daß in einem Land, in dem immer zahlreicher AfD-Büros brennen und angegriffen werden, die schwachsinnige Asylpolitik der Kanzlerin endlich ein Ende finden sollte. In diesem Land attackieren Linksextreme unbescholtene Pegida-Demonstranten, und nicht wenige Asylanten belästigen z.B. in Diskotheken einheimische Frauen. Fernsehjournalisten machen sich über AfD-Demonstranten lustig. Politiker benutzen Wörter wie „Pack“, „Mischpoke“ und „wegräumen“ in bezug auf Asylkritiker. Im „Spiegel“ ist dies kein Dunkeldeutschland, keine geistige Brandstiftung.

Dieser Teil der Wahrheit wird im Hause „Spiegel“ fast völlig ausgeblendet, und es ist sehr bezeichnend, daß Kuzmany im obigen Absatz suggeriert, Gegner der Asylpolitik hätten grundsätzlich etwas gegen Ausländer und wollten diese am liebsten sämtlich aus Deutschland hinauskomplimentieren bzw. würden ein Recht auf Asyl prinzipiell ablehnen. Diese Passage ist eigentlich das verlogenste Stück des Artikels – ein gewisses Unbehagen an den Äußerungen Söders und Matusseks so kurz nach den Anschlägen kann man ja noch nachvollziehen.

So sieht es im Schädel eines „Spiegel-Online“-Redakteurs aus. Man sieht hier schön, was für ein plumpes und verfälschendes Feindbild von der „anderen Seite“ der Demokratie gezeichnet wird.

Auch folgender Absatz scheint unter der Vorgabe möglichst großer Schlichtheit geschrieben worden zu sein:

So einfach es auch klingen mag, so verständlich das Bedürfnis nach schnellen Lösungen sein mag: Nichts wird gut mit diesem Denken. Zunächst muss festgehalten werden, dass die Anschläge von Paris eben nicht „alles ändern“, wie Söder schreibt, auch keine „ganz neue frische Richtung“ (Matussek) in der Flüchtlingsdebatte ist zu erwarten. Ganz im Gegenteil: Was die Herren angesichts des Terrors fordern, das forderten sie genau so schon davor.

Letzteres würden bestimmt auch Matussek und Söder nicht leugnen. Sie erlauben sich nur den bescheidenen Hinweis, daß ihre und die Position der AfD oder anderer Asylkritiker nun stärker geworden sei.

Gewiß ist eines richtig an den Überlegungen von Kuzmany. Die Asylpolitik war vor und nach dem Terror von Paris falsch. Wenn wir sie jetzt aber ändern, internationales Recht einhalten und den potentiellen Flüchtlingen klarmachen, daß strenge Maßstäbe angelegt werden und hier nur unterkommt, wer auch asylberechtigt ist, kurzum, wenn die Zahl der Flüchtlinge drastisch sinkt, dann wird sich auch die Terrorgefahr verringern.

Der islamische Kulturkreis befindet sich aktuell noch auf einem vormodernen, archaischen Kulturlevel. Dazu muß man nur einmal die zahlreichen Meldungen über das Verhalten von Asylanten in Deutschland zur Kenntnis nehmen. Es soll durchaus auch IS-Sympathisanten unter den Flüchtlingen geben.

Aber dieses Terrain des Denkens ist für einen „Spiegel-Online“-Redakteur wohl zu heikel.

Margarete Stokowski: Reichsfähnlein im Wind

Dieses Blog wollte ich schon länger starten. Ein weiterer Fall von Zensur auf „Spiegel Online“ hat mich jetzt dazu veranlaßt, etwas mehr Gas zu geben und die Blog-Software auf der schon eine Weile existierenden Domain einzurichten.

Ich besitze bereits ein reichhaltiges Archiv von Kommentaren auf Online-Medien, die nicht freigeschaltet wurden. Meist habe ich Screenshots angefertigt, um möglichst beweiskräftiges Material vorzeigen zu können.

Ein besonders unangenehmes Exemplar von Journalistin stellt die feministische Lesbe Margarete Stokowski dar, welche seit Herbst 2015 auf „Spiegel Online“ pseudointellektuelle Kolumnen verfaßt. Im vorliegenden Artikel geht es um die Rede des Schriftstellers Akif Pirinçci bei einer Pegida-Veranstaltung in Dresden.

Stokowski ist ein schönes Beispiel für den verlogenen Schmieren-Journalismus auf „Spiegel Online“. Denn ihrem Text ist zu entnehmen, daß sie den Inhalt von Pirinçcis Rede gar nicht verstanden hat. Sie suggeriert, Pirinçci hätte sich in positiver Weise über KZs geäußert und sei irgendwie rechtsextrem. Die Hauptargumentation ihrer Kolumne lautet nun: All die Versandhändler, Verlage und Buchhandlungen, die den Autor Pirinçci infolge der medialen Verleumdungen nun boykottieren und ökonomisch beschädigen, seien lediglich Wendehälse, die auf die allseitige Empörung über Pirinçcis KZ-Äußerungen wohlfeil reagierten.

Triumphal meint Stokowski nun zu entlarven, daß man bei Amazon auch Reichskriegsflaggen und allerlei Weltkriegsspielzeug bestellen könne und selbiger Konzern und sein Pirinçci-Boykott daher scheinheilig seien. Der Konzern verdiene schließlich prächtig mit der „Verherrlichung der Nazizeit“. Andererseits nimmt sie Amazon, die Verlage und Buchhandlungen vor Zensurvorwürfen in Schutz, da diese Unternehmen ja nur ihre wirtschaftliche Dominanz nutzten, aber keine politische Zensur ausübten. Sie findet also offenbar rein gar nichts daran, daß harmlose belletristische Katzenkrimis eines Autors aus dem Programm genommen werden, wenn dieser vermeintlich kritikwürdige Äußerungen von sich gibt.

Das ist ungefähr so, als wenn der Musikverlag von Konstantin Wecker den Vertrag kündigen, alle Versandhändler seine Musik aus dem Programm nehmen würden, weil er mal eine Drogenvergangenheit hatte. Schließlich will man ganz viel Menschlichkeit und Moral verkörpern.

Ist sicherlich ein etwas krummer Vergleich, aber man könnte sich mal auf die Suche nach nicht ganz stubenreinen Äußerungen diverser Künstler und Autoren machen.

In Stokowskis Kolumne steht noch eine Menge anderer Unsinn drin, der ihr von den Kommentatoren auch vorgehalten wird. Ich nun schrieb am 29. Oktober um 19:09 folgenden Kommentar, in dem ich zunächst auch darauf eingehe, daß die Staatsanwaltschaft gegen Pirinçci ermittle, welches Frau Stokowski recht naiv in das Sündenregister des Autors aufnimmt. Am oberen Ende das Screenshots sind die letzten Zeilen eines bereits veröffentlichten Kommentars zu sehen:

pirincci 19_09

Mein Kommentar spricht also deutliche Worte, und ich war eigentlich guten Mutes, daß er freigeschaltet werden würde. Ich meinte so ungefähr abschätzen zu können, was für die Spießer bei „Spiegel Online“ gerade noch so akzeptabel ist. Als ich dann einige Zeit später nachschaute und mich zu der Uhrzeit vorarbeitete, an der ich meinen Kommentar verfaßte, war ich dann doch sehr baff, daß man ihn in den Papierkorb schickte.

Meine Kommentare sind des öfteren von dieser Schlagfertigkeit. Sobald man ein gewisses Polemiklevel erreicht, das auch noch mit treffenden Argumenten unterfüttert ist, kann man seinen Kommentar eigentlich abschreiben. Gewissermaßen im doppelten Sinne. Einen Screenshot sollte man nämlich immer anfertigen.

Ich schrieb übrigens wenig später noch einen zweiten Kommentar als Antwort auf einen anderen User. Auch dieser Kommentar war recht treffend und wenig erbaulich für einen Zensor bei „Spiegel Online“. Überrascht war ich dennoch, daß er gelöscht wurde.:

pirincci 19_15

Aus Pirinçcis Worten geht ja hervor, daß er KZs keineswegs gutheiße. Weder heute noch damals. Vielmehr legte er polemisch unseren Politikern recht zynische Absichten in den Mund bzw. ihr Hirn. Journalisten und auch Kommentatoren, die die Unschuldsvermutung nur für linke Weltanschauungen und Politiker gelten lassen, sind natürlich dazu verdammt, etwas begriffsstutzig zu sein.

Das sind so die Erlebnisse eines Menschen in einem aufgeklärten, modernen westlichen Land mit Demokratie und Meinungsfreiheit. Es ist ja immer wieder lustig, wie sich Journalisten über das Wort „Lügenpresse“ echauffieren oder wie z.B. eine Jury aus linksverblödeten Gutmenschen artig und brav dieses Wort zu einem Unwort erklärt – mit völlig hanebüchenen und selektiven Argumenten.

Manchmal sage ich mir aber: Ich brauche gar keine faktische Meinungs- und Pressefreiheit. Denn ich kann ja selber denken. Journalisten könnten aber einiges dafür tun, daß sich die Atmosphäre in der Gesellschaft nicht so aufheizt wie aktuell. Sie müßten Andersdenkende ernster nehmen, weniger dämonisieren, weniger Hetze betreiben.

Was ist „Spiegel Online“ also für ein Medium, wenn es Meinungsäußerungen wie die obigen einfach ausblendet, für nicht existent erklärt? Wie ist es um Ethik und Zivilcourage bestellt? Zwei Wörter, die ständig im Munde geführt werden, wenn es um „Refugees welcome“ oder gegen Akif Pirinçci geht? Was habe ich eigentlich genau mit meinen Kommentaren verbrochen, daß sie nicht freigeschaltet werden?

Das war es erst einmal von meiner Seite. Bei der Arbeit an diesem Artikel wurde ich aber kurioserweise noch auf ein weiteres Stück „Demokratur“ von „Spiegel Online“ aufmerksam. Mir fiel nämlich eine Unstimmigkeit auf. Auf meinem ersten Screenshot sind noch zwei Zeilen eines der ersten Kommentare sichtbar, die unter dem Artikel von Margarete Stokowski standen. Dieser Kommentar findet sich aber aktuell nicht mehr an besagter Stelle, sondern auf Position vier. Mein Verstand sagt mir also, daß einer der ersten Kommentare den Weg ins Nirwana gefunden haben muß.

Und fürwahr, an dritter Position bezieht sich jemand auf den User „ockhams razor“ und zitiert diesen wiefolgt:

Sehr geehrte Frau Stokowski, bei der Länge Ihres Beitrags wäre doch genug Platz gewesen, auf den Kontext zu verweisen, in dem der Begriff ‚KZ‘ fiel. So schliessen Sie sich der Meute an, die dieses Wort z.T. bewusst in einen falschen Kontext stellen. Man merkt die Absicht, und ist verstimmt.

Dieser Kommentar fiel also erst nachträglich der Schere zum Opfer. Gewissermaßen eine noch peinlichere Aktion als die Unterschlagung meiner beiden Äußerungen. Man weiß nicht, ob dieses Zitat nur einen Teil des versenkten Kommentars abbildet, fragen tut man sich aber schon, wie verklemmt und spießig die „Spiegel Online“-Redaktion sein muß. Das „Sturmgeschütz der Demokratie“ schießt offenbar in fragwürdige Richtungen. Vielleicht hat diese nachträgliche Zensur ja auch mit den Unterlassungsforderungen des Autors Pirinçci zu tun, denen auch die Online-Ausgabe des „Sturmgeschützes“ nachkommen mußte.

Damit aber noch nicht genug. Es geht alles noch ein bißchen absurder. Denn auf das obige Zitat stößt man nur, wenn man die integrierte Kommentarspalte unter dem Stokowski-Artikel verläßt und die Forums-Ansicht wählt. Dort erscheint unter Nummer drei das Zitat.

Auch in der normalen Ansicht kann man eigentlich Zitate einsehen. Dort erscheint normalerweise die Option „Zitat von … anzeigen“. Nicht so bei allein diesem Kommentar. „Spiegel Online“ gibt sich also größte Mühe, alle Spuren zu verwischen. Der Normaluser, der die Kolumne von Margarete Stokowski liest, sieht also an deren Ende fünf Kommentare, von denen einer bereits getilgt wurde und deren dritter merkwürdig anmutet, da niemand ahnen kann, daß er sich auf den gelöschten Beitrag bezieht.

Bei all dem fragt man sich, was für charakterliche Strukturen und Deformierungen eigentlich Voraussetzung sind für das in diesem meinen Artikel beschriebene Verhalten.

Der „Spiegel“ wirbt seit einiger Zeit mit dem Slogan „Keine Angst vor der Wahrheit“. Damals dachte ich mir nur, daß dieser Wechsel von „Spiegel-Leser wissen mehr“ zum neuen Slogan die denkbar schlechteste Idee war. Denn schon damals, vor Pegida, vor Pirinçci, vor „Refugees welcome“ war der „Spiegel“ bereits ein recht angepaßtes und zahmes Blatt, das den Sakramenten linker Ideologie huldigte.

So, dies war nun mein erster Artikel auf meinem neuen Blog. Ich werde zunächst erst mal eine Weile in aller Ruhe „offline“ arbeiten. Das Blog ist zwar aufrufbar, aber ich werde es erst später bekanntmachen. Ich muß mich erst mal ein bißchen einüben und werde mein Blog Schritt für Schritt weiter ausstaffieren und anreichern.

Vielen Dank für die Audienz